Die DAK-Gesundheit ist Deutschlands älteste Krankenkasse. Am 1. Mai 1774 nahm das "Institut zum
Besten hülfsbedürftiger Handlungs-Diener" seine Arbeit im damals zu Preußen gehörenden Breslau
auf. Diese Gründung war durch die Ideen der Aufklärung beeinflusst und Ausdruck einer sich
verändernden Gesellschaftsordnung. Die damals entstandene Idee einer solidarischen Absicherung
ist bis heute der Kerngedanke des modernen Sozialstaats. Dieses Buch beschreibt 250 Jahre
deutsche Sozialgeschichte von der Gründung des Instituts in der sich auflösenden ständischen
Gesellschaft bis zur modernen Krankenkasse in einer postindustriellen Gesellschaft des 21.
Jahrhunderts. Die DAK-Gesundheit hat gesellschaftliche Umbrüche Kriege und unterschiedliche
politische Systeme überdauert und sich immer wieder neu erfunden. Das umfangreiche letzte
Kapitel beschreibt welche Folgen die Öffnung der Krankenkassen für den Wettbewerb ab Mitte der
1990er Jahre hatte. Es zeigt wie sich die Kasse den Herausforderungen einer modernen
medizinischen Versorgung und der Digitalisierung des Gesundheitswesens stellt. Es gibt
Einblicke wie sich die DAK-Gesundheit im Wettbewerb positioniert und ihr ein erfolgreiches
politisches Agenda Setting gelingt. Die klassische Sozialgeschichtsschreibung wie sie sich
seit den 1960er Jahren in Deutschland etabliert hat nimmt vor allem die staatliche
Sozialpolitik in den Fokus. Dieser verengte Blickwinkel führt dazu dass andere Akteure die
für den deutschen Sozialstaat systemrelevant sind weitgehend ausgeblendet werden. Dieses Buch
schließt diese Lücke und ist ein wesentlicher Beitrag dazu die komplexe deutsche
Sozialgeschichte besser zu verstehen.