Die Zither zwischen Volksinstrument und KunstmusikIm Wien der 1920er-Jahre war die Zither ein
beliebtes und verbreitetes Instrument das solistisch und auch gemeinschaftlich in Vereinen
gespielt wurde. Das Rote Wien propagierte das Zitherspiel als proletarische Alternative zum
bildungsbürgerlichen Klavierspiel. Doch setzte sich dieses Narrativ nicht ganz durch lebte
doch die Zithergemeinschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts unter Berufung auf Kaiserin
Sisi im Glauben ihr Instrument sei in der Aristokratie angekommen. Um dem einstmaligen
Lamentierbrettl der Harfenisten die Salon- und Hoffähigkeit aufzumontieren war ein
Nobilitierungsprozess in Gang gesetzt worden der modernen Marketingstrategien kaum
nachstand.Auch wenn diese Bemühungen die Zither nicht in den professionellen Musikbetrieb
bringen konnten bewirkten sie die breite Annahme in einer Gesellschaftsschicht die um
Kulturteilhabe rang und sich durch Zitherspiel eigensuggestiv in den Salon träumte.Dieser Band
nimmt sich der Verwobenheit verschiedener Erzählstränge an die sich um die Zither ranken und
würdigt die gesellschaftspolitische Bedeutung des Instruments.