Das Konzept. Das Konzept für das vorliegende Buch entstand in veränderter Form bereits Ende der
1990er-Jahre. Es beinhaltet eine punktuelle visuelle Erfassung der überkommenen ehemaligen
Adelssitze im niederösterreichischen Industrieviertel mittels Fotografie welche jeweils mit
ein oder zwei ortsbezogenen zeitgenössischen Texten sowie einer Transkription derselben
kombiniert wird. Mit dem hier vorliegenden Band 1 der geplanten Reihe wird der Bezirk Wiener
Neustadt erschlossen. Die folgenden Bände sollen das weitere niederösterreichische
Industrieviertel erfassen: die Bezirke Neunkirchen (Band II) Baden (Band III) Mödling (Band
IV) und Bruck an der Leitha (Band V). Die befestigten Adelssitze. Mit der schieren Masse an
ehemals vorhandenen befestigten Adelssitzen allein in Niederösterreich - es waren Tausende
gewesen - ließen sich zahlreiche Publikationen füllen. Die hier vorgenommene räumliche
Reduktion auf das niederösterreichische Industrieviertel mit seinen fünf Bezirken bot allein
eine große Anzahl mehr oder weniger repräsentativer ehemaliger Wehrbauten von denen allerdings
ein erheblicher Teil als abgekommen zu bezeichnen ist. Diese verschwundenen Sitze konnten somit
in einen Bildband schwerlich Eingang finden. Folglich beschäftigt sich das Werk mit jenen
Bauten welche mit einer gewissen Substanz bis zum heutigen Tag überlebt haben. Die Fotos. Ende
der 1990er-Jahre wurde für die beabsichtigten Fotos als Filmmaterial der Kodak Highspeed
Infrared in Kleinbild-Konfektionierung gewählt. Hierbei handelte es sich um einen in seiner
Handhabung etwas unberechenbaren und schwierig zu verarbeitenden Schwarz-Weiß-Film ohne
Lichtschutzhof. Das spezielle sehr stimmungsvolle Bildergebnis wog allerdings verschiedene
Nachteile wieder auf. Zudem schien die körnige und grobe Struktur des Materials den Motiven
angemessen. Nach zwei Jahren des Experimentierens entschied sich der Herausgeber für einen
reduzierten Infrarot-Bildeffekt. Die Foto-Saison wurde daher auf die Wintermonate beschränkt
was den Vorteil erbrachte in einer relativ kahlen Umgebung die Architektur der Objekte besser
in Szene setzen zu können und gleichzeitig das Abgebildete nicht zu verkitschen. Da pro
Wintersaison aufgrund der Wetterverhältnisse und des geringeren Zeitfensters allerdings nur
eine gewisse Anzahl der Aufnahmen gemacht werden konnte wurden bis zum Jahre 2007 (nur) rund
50% der geplanten Fotografien zufriedenstellend fertiggestellt. Dies war das Jahr in welchem
zum Entsetzen des Herausgebers von der Firma Kodak die Produktion des Highspeed Infrared
eingestellt wurde. Erst im Sommer 2016 ergab sich eine neue Möglichkeit mit dem Umbau einer
Digitalkamera. Die ersten Testreihen lieferten einschließlich der händischen Ausarbeitungen
auf dem dafür bevorzugten Tetenal-Work-Fotopapier kein dem des analogen des Kodak-Filmes
identisches Bild. Aber sie kamen dem immerhin nahe genug um dieses Projekt nach neunjähriger
Unterbrechung fortsetzen zu können. Die Urkunden und Dokumente. Sämtliche hier vorliegenden
zeitgenössischen Materialien stammen aus österreichischen Archiven: Haus- Hof- und
Staatsarchiv und Hofkammer-Archiv in Wien Niederösterreichisches Landesarchiv Stadt- und
Landesarchiv Wien Stiftsarchiv Admont Stiftsarchiv Göttweig Stiftsarchiv Reichersberg
Österreichische Nationalbibliothek Stadtarchiv Wiener Neustadt. Die Transkription der Texte
erfolgte in hervorragender Zusammenarbeit mit Frau Dr. Dörte Hansen welche das Schriftgut der
Epochen Romanik Renaissance und Barock bearbeitet hat. Der Herausgeber hat sich auf die
Transkription der aus der gotischen Zeit stammenden Materialien beschränkt. Die Originaltexte
wurden mit der damals üblichen Orthografie weitestgehend unverändert übernommen um die
zeitgenössische Schriftsprache zu erhalten. Zweifellos werden diese Texte da nur an wenigen
Stellen heute unb