Zwei Jahre nach Marlen Haushofers Tod erschienen die drei Märchen Das Waldmädchen Das
Nixenkind und Der gute Bruder Ulrich in einer kleinen Reihe für Kinderliteratur wurden kaum
wahrgenommen und bald vergessen. Von Haushofers Wiederentdeckung in den 1980er-Jahren blieben
die Märchen unberührt - und können hier erstmals zugänglich gemacht werden.Vom Duktus her an
die Grimm'schen Märchen angelehnt reizt Haushofer das Genre aus: In den Märchen um das
Waldmädchen das Königin wird ein lange kinderloses Müllerpaar das ein Nixenkind aufzieht
und ein ungleiches Paar von Ziehbrüdern gibt es keine Schätze keine Rätsel keine Drachen und
Ritter. Das Wunderbare wird den Menschen als Geschenk zuteil Hoffnung und Versprechen sind ein
reines Produkt der menschlichen Einbildungskraft. Markus Bundi hat schon in seinem
Haushofer-Essay Begründung eines Sprachraums (Limbus 2019) auf die Märchen Bezug genommen hier
fungiert er als Herausgeber und fügt dieses vergessene Triptychon in Haushofers Werk aber auch
in die Märchengattung ein.