Erich Mühsam beschreibt seine Memoiren als » unpolitische Erinnerungen eines politischen
Menschen « und auch wenn er sich in seinen Essays selbst fragt was das alles soll so ist ihm
doch klar dass bloße Erlebnisse nur Bedeutung haben wenn sie »in irgendwelcher Beziehung zur
Zeitgeschichte zur Kultur und Kennzeichnung der Gegenwart stehen «. Mühsam Freund und
Weggefährte des von ihm verehrten Gustav Landauer folgte diesem in seinem politischen und
schriftstellerischen Engagement von ersten politischen Agitationen bis in die Wirren der
Münchner Räterepublik die für ihn mit Festungshaft endeten. Da war Landauer schon ermordet -
ein Schicksal das ihn später selbst ereilen sollte.Aber Erich Mühsam war so viel mehr:
Bohemien Kaffeehausliterat polyglotter Weltreisender Frauenheld auf den Kabarettbühnen
Schnurren erzählender Unterhalter und jemand der durch »die Welt zigeunert«. Diesen
Lebenshunger und diesen weltoffenen Humor merkt man den Texten in diesem Auswahlband - allem
politischen Ernst zum Trotz - in jeder Zeile an. Und natürlich geht es um Erlebnisse um
Begegnungen um Menschen denn er kannte sie alle: Franziska zu Reventlow und Franz Werfel
Stefan Zweig und Peter Altenberg Lion Feuchtwanger und Heinrich Mann und viele andere mehr.