»Schreib mich auf!« Das muss Amerika zu Egon Erwin Kisch gesagt haben. Denn in vier
meisterhaften Reportagen seinen wie der jüngste Kisch-Biograf Christian Buckard meinte
besten überhaupt die er in den 1930er-Jahren verfasste beschreibt er die USA in vielen
Facetten - neugierig klug mit enormer Lebendigkeit. Als Leichtmatrose nach Kalifornien ist
ein praller Abenteuerbericht wie ihn nur Kisch schreiben konnte. Für die Fahrt von New York
nach Los Angeles heuerte er 1929 an - als Matrose auf einem Frachtschiff. Er ist 44. Lange vor
Günter Wallraff wechselt er der »rasende Reporter« die Identität und sieht und erlebt von
unten - zum Aufschreiben hat er erst danach Zeit - die Vereinigten Staaten von Amerika
gezeichnet von der Weltwirtschaftskrise durchgeschüttelt von Armut Ausbeutung und Rassismus.
Mittendrin war er und schilderte dies hochlebendig überwältigend plastisch und durchwegs
mitfühlend. Das »Weltwunder« (Kisch) Panama-Kanal erlebte er staunend aus unmittelbarer Nähe.
Ebenso nahe kam er Charlie Chaplin in Hollywood dank des weltbekannten sozialkritischen
Romanciers Upton Sinclair. Kaum ein Zeitgenosse des Filmkomikers schilderte diesen so
wortmächtig und sensibel.