Was heißt es ein Leben zu führen wenn man nicht mehr an ein Leben nach dem Tod glaubt? Was
bedeutet eine götterlose Welt auch für unser Verhältnis zueinander und zur Natur die in
Kawassers Gedichten immer gegenwärtig ist? Ausgehend vom Lehrgedicht De rerum natura (Über die
Natur der Dinge) des römischen Dichters Lukrez beschäftigte sich Kawasser mit der Philosophie
des Griechen Epikur die eine Weltsicht entwirft in der die Götter keine Rolle mehr spielen.
Vor diesem Hintergrund besuchte er die etruskischen Nekropolen Tarquinia und Cerveteri und fand
dort in wohnhausähnlichen Grabkammern Wandmalereien vor die den Menschen selbst im Angesicht
des Todes als diesseitsorientiert darstellten - beim Speisen Trinken Tanzen Jagen beim
Sport und beim Sex. Kawasser siedelt sein Poem im Spannungsfeld von Krieg Pandemie und
Klimawandel an dessen wiederkehrende Themen nach den Farben für die etruskischen Fresken wie
Umbra oder Lapislazuli benannt sind und erkundet die nebelhafte Linie zwischen Leben und Tod
er steigt in die etruskischen Gräber hinab um dabei das sinnlich blühende Diesseits zu
befragen.