Kann es einen quälenderen Namen geben als Raoul Feuerstein? Da steht es. Nichts weiter. Ich
habe das selbst geschrieben: Raoul Feuerstein. Unter den Überlebenden der Shoah die Zeugnis
von ihrer Internierung ablegten gab es nur wenige Schriftsteller H. G. Adler gehörte zu
ihnen. - Raoul Feuerstein geht aus der KZ-Erfahrung hervor ist aber kein KZ-Roman im
eigentlichen Sinne. Adler legt seinen Ich-Erzähler als eine Person ohne Lagererfahrung an:
Bruno Güter lebt ein Leben als Oberbuchhalter in einer Handelsfirma ohne sich besonders
hervorzutun. Nach ein paar schwereren Jahren geht es ihm nun gut. Seine Schulden hat er bezahlt
und ein Gewinn aus Wertpapieren gewährt ihm finanziellen Spielraum. Lediglich eine einzige
allerdings höchst merkwürdige Abweichung unterscheidet ihn von anderen Normalbürgern. Sobald er
mit dem Namen Raoul Feuerstein' konfrontiert wird reagiert er unwillkürlich und heftig er
empfindet intensive Qual... In einem Nachwort kontextualisiert der Herausgeber Sven Kramer
diesen bisher unpublizierten Prosatext aus dem Nachlass H. G. Adlers.