Mit der neuen coronabedingten Massenarbeitslosigkeit hat ein tektonisches Beben die ethischen
Grundfesten unserer Arbeitsgesellschaft erschüttert. Wenn wir weiter am Modell der
Erwerbsarbeit als einem quasi religiösen gesellschaftlichen Leitbild festhalten zerstören wir
Zigtausende Existenzen nicht nur ökonomisch sondern auch im Hinblick auf die sozialen
Grundlagen ihrer Selbstachtung. In der Arbeitsmarktpolitik ist es an der Zeit sich vom Prinzip
des Förderns und Forderns zu verabschieden und sich der Idee eines partiellen bedingungslosen
Grundeinkommens zu widmen. Die Autoren zeigen wie dieses halbe Grundeinkommen in die
bestehenden Institutionen eingebettet werden kann und welche geradezu revolutionären
Auswirkungen das im Sinne einer guten Gesellschaft hätte. Wir können den Weg einer
grundlegenden Reform unserer Arbeitsgesellschaft beschreiten ohne unsere tief verwurzelten
Gerechtigkeitsvorstellungen auszuhebeln. In Interviews mit Erwerbslosen und Beschäftigten wird
deutlich wie man am Arbeitsethos als einer Kardinaltugend festhalten und trotzdem viele
Menschen in ihrem Arbeitsleben freier und glücklicher machen kann.