Was hat diese kleine Stadt das sie zu einem Sehnsuchtsort macht? Basis ist in erster Linie das
flüssige Gold das seit den Römern hier genutzte Schwefelwasser. Dank Österreichs erstem Kaiser
Franz I. war dies auch allen sozialen Schichten zugänglich. Mit ihm entwickelte sich Baden im
frühen 19. Jahrhundert zur Kaiserlichen Sommerresidenz seine Brüder und Verwandten folgten und
errichteten sich ihre Palais. Der Hochadel das aufstrebende Großbürgertum und immer mehr
Menschen zog es in die kleine Stadt an der Schwechat. Hier traf sich das Who's who und so war
die Kurstadt zum Fin de Siècle einer der mondänsten Orte in der 52 Millionen Einwohner
umfassenden Monarchie. Die meisten Besucher kamen zur heilenden Kur oder wollten - noch lieber
freilich - ihre Sommerfrische hier verbringen. Ein schneller Ausflug aus der nahen Metropole
Wien bot zudem die Möglichkeit für ein rasches Stelldichein mit berühmten Vertretern aus Kunst
Kultur Politik und Gesellschaft.Mit dem Zusammenbruch der Monarchie musste sich die Stadt neu
(er)finden. Aber immer wieder in Wellen von 100 Jahren erlebt dieser Flecken an der Schwechat
einen Höhenflug: Heute ist es die Aufnahme Badens als UNESCO-Welterbe. Dieser Sehnsuchtsort aus
einer Zeit in der das Kaiserliche hier genauso zuhause war wie der Unterhaltung suchende
Bürger eines Großreiches zeigt uns auch heute noch in vielen Facetten das Gesicht von damals
das ihn so begehrenswert gemacht hat und wird es uns - wenn wir darauf achtgeben - auch in
Zukunft noch zeigen.