Mit jedem Schritt fällt etwas ab. Ein wenig leichter. Viele Schritte sind es. Vom kalten
dunklen Bahnhof in die neue Welt. Ungefähr ahnt sie den Weg ins Zentrum. Sie kommt von weit her
obwohl nur eine Stunde Bahnfahrt hinter ihr liegt. Sie entscheidet den Geleisen der Tramway zu
folgen.Sie müssen wohl an einem Ort von Wichtigkeit enden. Sie geht. Ihre derben Gesichtszüge
ihre hagere Gestalt ihr grobes Kleid mit den viel zu kurzen Ärmeln ihr riesiger Rucksack mit
den Stockflecken. Dennoch fühlt sie sich richtig hier. Sie weiß es da ist sie richtig. Da
könnte es so etwas wie Zukunft für sie geben. (Rosa)Am schlimmsten sind nicht die durchwachten
Nächte. Nicht die Abgründe seiner kurzen Träume. Am schlimmsten ist das morgendliche Auftauchen
in das Nichts. Das absolute Nichts. Viel Erinnerung. Hier aber nichts. Und was weiter sein
soll? Keine Aussicht. Auf nichts. Die Kälte der morgendlichen Stube durchbohrt ihn
richtiggehend. Die Milch gefroren zwischen den Fenstern. Kalt. Geräusche einer drohenden
Explosion dringen aus dem gusseisernen Ofen. So ähnlich auch das Gefühl in seinem Kopf.
Reduziert. Auf diesen Raum. Auf sich selbst. (Johann)Die Erzählung Bittersegen stellt stark
verdichtetet die Schicksale zweier Menschen die den politischen gesellschaftlichen und
sozialen Erschütterungen und Katastrophen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der
österreichischen Provinz ausgeliefert sind in den Mittelpunkt: Rosa und Johann. In ländlicher
Armut und gesellschaftlicher Randständigkeit lebend schaffen sie es ihren erdrückenden
Schicksalen zumindest Wendungen zu geben versuchen sie Ausbrüche mit unterschiedlichen
Ausgängen.