Vom Zentrum der Peripherie erscheint zum zwanzigjährigen Bestehen von AIR - ARTIST IN RESIDENCE
Niederösterreich. Ein wesentliches Merkmal des Residency-Programms in Krems ist seine Lage
unmittelbar an der Donau und nicht weit von Wien entfernt was man sowohl als zentral wie auch
als peripher bezeichnen könnte. Dieser topografische Doppelstatus bildet den initialen
Denkansatz und fungiert als Blaupause für die Publikation. Wenn der simple Gegensatz von
Zentrum (als Synonym für Kultur) versus Peripherie (als Vorstellung des kulturellen Off)
zunehmend unzulässig erscheint stellt sich die Frage was die Besonderheiten und vor allem
Möglichkeiten eines Programms sind das von einem mitunter als peripher bezeichneten Standpunkt
aus agiert und wie sich ein weder in Eskapismus noch in Utopismus mündender konstruktiver
Begriff von Peripherie entwickeln ließe. Das vorliegende Buch gliedert sich in einen Binnenteil
der sich den vier künstlerischen Sparten des Residency-Programms- Architektur bildende Kunst
Literatur und Musik - widmet und einen diesen flankierenden Anfangs- und Endteil der den
diskursiven Rahmen formt. Insbesondere diese Teile der Publikation dienen der Verortung im
größeren kulturellen und internationalen Kontext was die Reflektion topografischer und
raumtheoretischer Spezifika kunstsoziologischer und auch soziopolitischer Koordinaten und
Gegebenheiten miteinschließt.