Die Kulturlandschaft Wachau wurde im Jahr 2000 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Als sogenannte 'fortbestehende Kulturlandschaft' ist sie einem stetigen Veränderungsprozess
unterworfen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich dass eine qualitätsvolle Baukultur einen
wesentlichen Bestandteil zur Erhaltung des Welterbes Wachau ausmacht. Baukultur spielt sowohl
auf dem landschaftlichen als auch auf dem städtebaulichen und architektonischen Maßstab eine
zentrale Rolle und prägt die Wahrnehmung der Region genauso wie die Lebensqualität und das
Wohlbefinden von BewohnerInnen und Besucher-Innen. Das Leitbild für das Bauen im Weltkulturerbe
Wachau soll deshalb Strategien festlegen die auf der UNESCO Welterbekonvention sowie den
Richtlinien zu deren Umsetzung basieren und es soll als Instrument dienen das impulsgebend
für einen dauerhaften baukulturellen Dialog wirken soll. Die Ortschaften in den 15
Wachaugemeinden erstrecken sich entlang der Hänge und der erhöht gelegenen Beckenbereiche des
Durchbruchstales sowie dessen Seitentälern. Diese Ortschaften stehen jedoch nur teilweise unter
Denkmalschutz. Die Kulturlandschaft der Wachau vor allem geprägt durch Jahrhunderte alten
Trockenmauerterrassen für den Weinbau ist aktuell durch Transformationsprozesse wie bauliche
Nachverdichtungen oder Siedlungserweiterungen an den Randlagen der kompakten Orte einem hohen
Entwicklungs- Freizeit- Nutzungs- und Veränderungsdruck ausgesetzt. In jüngerer Vergangenheit
entstanden deshalb vermehrt Fragen um geplante Erweiterungen von bestehenden Siedlungskernen
um die Welterbeverträglichkeit zeitgenössischer Bauten im historischen Kontext sowie ganz
allgemein um die Frage welche Prinzipien dem welterbeverträglichen Bauen in der Wachau
zugrunde zu legen sind. Dies zeigt dass eine qualitätsvolle Baukultur für die Erhaltung des
außergewöhnlichen universellen Wertes des Welterbes eine Schlüsselfrage ist. Ein wesentliches
Ziel dieses Leitbildes ist es daher die konkreten alltäglichen Fragen des Planens und Bauens
in der Wachau und den hierfür bestehenden planungsrechtlichen Rahmen mit den Anforderungen an
die Erhaltung des UNESCO-Welterbes Wachau zu verknüpfen. Wie Bauen und Bauliche
Weiterentwicklung in der Welterbestätte Wachau stattfinden kann wird vor diesem Hintergrund
seit geraumer Zeit von den unterschiedlichen InteressensvertreterInnen BürgerInnen und den
Behörden miteinander diskutiert. Die Richtlinie für das welterbeverträgliche Bauen ist derzeit
der 2017 verabschiedete Managementplan Welterbe Wachau. Ergänzend wurde nun das Leitbild für
das Bauen im Welterbe Wachau im Auftrag der Welterbegemeinden Wachau in enger Abstimmung mit
dem Welterbebeirat als eine einheitliche Strategie für die Steuerung der baulichen Entwicklung
im Welterbe Wachau entwickelt. Ein Leitbild zur Baukultur kann jedoch nur dann ein wirksames
Instrument zur Qualitätssteuerung sein wenn hierüber ein weitreichender Konsens besteht.
Deshalb wurde das Leitbild in einem mehrstufigen Beteiligungsprozess sukzessive geformt und
geschärft. Dies geschah in einem dialogischen Prozess mit BürgermeisterInnen und den
Landesbehörden ICOMOS und weiteren ExpertInnen InteressensvertreterInnen des Arbeitskreises
Wachau und weiteren Vereinen und vor allen Dingen den BürgerInnen im Welterbe Wachau. Ziel des
Leitbilds für das Bauen im Welterbe Wachau ist es für alle AkteurInnen zukünftig Orientierung
und passgenaue Informationen zu bieten. Daher wurde das Leitbild in zwei Bände gegliedert: Band
1 Analyse & Empfehlungen erklärt wesentliche Charakteristika des außergewöhnlichen universellen
Wertes der Kulturlandschaft Wachau mittels einer Erfassung wesentlicher Attribute des Welterbes
die als Checkliste kompakt tabellarisch und bildlich dargelegt werden. So entsteht ein einfach
anwendbares Evaluierungssystem das prinzipiell für jede Gemeinde anwendbar