Wer sich der Geschichte einer Stadt nähert der muss zu einer Erkundung aufbrechen. Der genius
loci ist jedoch ein stummer Geist. Es braucht HistorikerInnen die diesen Geist zum Sprechen
bringen. Im Fall der Stadt Krems hat Robert Streibel die Rolle des Einflüsterers übernommen um
die Geschichte in Geschichten aufzulösen und so den Menschen dieser Stadt ihre Geschichte
zurückzugeben. Nicht alle Geschichten waren immer erwünscht und es dauerte Jahrzehnte bis alle
Geschichten erzählt wurden und gehört werden wollten. EINE ANDERE GESCHICHTE VON KREMS Krems
hat viele Besonderheiten zu bieten ausnahmsweise sind hier nicht die Altstadt die Kirchen und
Kapellen und der Wein gemeint. Krems hat das Privileg einem würzigen Senf den Namen zu geben.
Krems ist auch ein historischer Boden nicht nur für die Grenze zwischen den Römern und den
Germanen nicht nur als Durchzugsort der Nibelungen sondern auch als nationale Stadt. Hier
fand Georg Ritter von Schönerer nicht umsonst Zuflucht nach der Freilassung aus dem Gefängnis
hier wurde bei einem Gauturnfest zum ersten Mal der sogenannte Arierparagraph zur Anwendung
gebracht und der Erfinder der Turner und Forscher Franz Xaver Kießling starb hier nicht nur
vom Völkischen Beobachter als Vorkämpfer betrauert. Er hatte auch bis weit in die Gegenwart
(bis 2019) ein Ehrengrab. Krems war 1932 die erste Stadt mit einem nationalsozialistischen
Bürgermeister. Nach einem Bombenanschlag am 19. Juni 1933 auf eine Hilfspolizeieinheit aus
christlich-deutschen Turnern wurde die NSDAP in ganz Österreich verboten. Krems stellte mit
Hauptmann Josef Leopold für einige Jahre den Gauleiter der illegalen NSDAP in Österreich. Krems
wurde zur Gauhauptstadt von Niederdonau ernannt. In Krems-Stein befand sich das größte
Zuchthaus auf dem Gebiet der Ostmark und in Gneixendorf in der Nähe von Krems befand sich das
größte Kriegsgefangenenlager STALAG XVIIB mit drei Mal so vielen Inhaftierten als Krems
Einwohner zählte. In Krems waren SS SA und Wehrmacht für das größte sogenannte
Endzeitverbrechen am 6. April 1945 an Häftlingen des Zuchthauses Stein verantwortlich. Am 6.
Mai 1945 fand in Krems das letzte Gedenken an Adolf Hitler im großdeutschen Reich statt. Krems
ist auch eine Stadt der Gegensätze denn es gibt nur wenige Städte und Orte wo es in
Kontinuität seit 1945 immer zumindest einen kommunistischen Gemeinderat gab. Die lange Zeit
verdrängte und verschwiegene Geschichte der Stadt möchte dieses Buch einladen zu entdecken.