In den bildnerischen Arbeiten von Katharina Etzl spielen immer wieder Buchstaben und dann und
wann auch Zahlen eine dominierende Rolle. Sie sind gelöst von Sinnzusammenhängen ergeben keine
Wörter oder Botschaften werden wie abstrakte Zeichen eingesetzt variieren farblich ebenso wie
der großflächig aufgetragenen Hintergrund vor den sie sie gesetzt hat. Eine besondere Vorliebe
für diese Art der bildnerischen Beschäftigung entwickelte sie als sie begann die
Kreuzworträtselseite einer oberösterreichischen Tageszeitung als Gerüst zu nehmen wobei sie
allerdings nach Gutdünken willkürlich Buchstaben in die Quadrate setzte diese oft mehrmals
übereinander schrieb bis sich ein Muster und Geflecht ergab dunkel dicht und unergründlich.
[...] Wird die Zauberkraft die Buchstaben ursprünglich weitertragen sollten abgeschwächt oder
gar ausgelöscht sobald sie überschrieben und auf diese Weise unlesbar gemacht werden? Stäbe
aus Buchenholz gaben ja bekanntlich all den Zeichen die zu Zauberformeln wurden einstmals
ihren Namen und über Umwege entstand daraus in unserem Kulturraum eine Schrift die sich von
vielen anderen unterschied. Deuten die Hüter von Geheimnissen die es in Wahrheit gar nicht
gibt bisweilen augenzwinkernd etwas an indem sie Einzelheiten isolieren und auf diese Weise
ungewöhnlich machen? Kann es sein daß Sprache und Verständigungsprozesse oft etwas versprechen
was sie niemals wirklich halten können? Und dennoch: Wer auch immer zeichnet malt oder beim
Schreiben Buchstaben und Wörter aneinanderreiht teilt letztlich etwas mit und sei es nur sich
selbst und ohne sich dessen bewußt zu sein. (Erwin Einzinger)