»Wenn wir einst nicht mehr sind werden diese Steine für uns sprechen.« Diese Prophezeiung des
Wiener Bürgermeisters Karl Seitz bei der Eröffnung des Karl-Marx-Hofs am 13. Oktober 1930 hat
sich erfüllt. Wie kein anderes Bauwerk steht der berühmte Wiener Gemeindebau für das
Reformprojekt des Roten Wien die Stadt zu revolutionieren. Und wie wenig andere Projekte der
Wiener Stadtverwaltung der Zwischenkriegszeit wurde der mehr als einen Kilometer lange »Riese«
in Heiligenstadt nach dem Zweiten Weltkrieg zum Faszinationsobjekt für Intellektuelle
Aktivist:innen Künstler:innen und Journalistin:innen. Mit dem Sammelband Karl-Marx-Hof.
Schlüsselbau der Moderne unternimmt ein internationales Forschungsnetzwerk eine Spurensuche
durch die Geschichte des Gemeindebaus. Mit Beiträgen zu Architekturästhetik Diskursgeschichte
Massen- und Populärkultur wie zu zeitgenössischen Kontroversen in der Presse geht das Buch dem
Eigenleben nach das dieser Wohnkomplex seit über 90 Jahren führt.