Arbeit ist in der Theorie der Frankfurter Schule zugleich zentral und randständig in ihrer
Bedeutung: Zentral da die Arbeiter:innenbewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ihren
Ausgangspunkt darstellt. Marginal da die Autoren des Instituts für Sozialforschung Arbeit
nicht ins Zentrum ihrer Theoriebildung stellten. Selbst dort wo Theodor W. Adorno Max
Horkheimer oder Erich Fromm unmittelbar auf die Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx
auf bauen kommt es nicht zu einer systematischen Analyse von Arbeitsverhältnissen. Dennoch ist
die kapitalistische Gesellschaft Gegenstand ihrer Analysen und deren Umwälzung Ziel ihrer
Kritik. Damit haben sie heutigen sozialwissenschaftlichen philosophischen oder
feuilletonistischen Debatten um die Arbeitsgesellschaft etwas voraus. Den Arbeitsbegriff der
Kritischen Theorie rekonstruiert der Sammelband in kuratierten Beiträgen die sich der
Arbeitsweise des Instituts den Schriften der einzelnen Mitglieder und angrenzender kritischer
Theoretiker und Theoretikerinnen widmen. Entlang der Konzepte Naturbeherrschung Entfremdung
und Verdinglichung lassen sich die Artikel Essays und Interviews verknüpfen zu einer
Rekonstruktion kritischer Arbeitsforschung heute.