Darum wer immer nachstehende »Erinnerungen« die gerade vor zwanzig Jahren (1875) geschrieben
und vor 10 Jahren (1885) wieder abgeschrieben wurden in die Hände bekommt dem mögen diese
Zeilen als Einleitung als der Schlüssel (zu France Preseren Anm. Red.) dienen. Manches hätte
ich jetzt vielleicht anders aufgefaßt und geschrieben: meine Ansichten hat die Erfahrung der
Einblick in unsere Verhältnisse teils gemildert teils verbittert manches mal dachte ich schon
daran das Buch zu vernichten warum sollen andere in ein Leben schauen das sie so wenig
verstehen dachte ich mir häufig was ist ihnen Preseren! - Bitteres Leiden Mangel
Vereinsamung das Ringen um das tägliche Brot haben mich Gott näher gebracht meine religiösen
Ansichten sind mildere idealere geworden! und doch was ich geschrieben mag bleiben denn noch
einmal schreiben möchte ich das Buch nicht es fehlt mir dazu an Zeit an Ruhe und meine Augen
sind zu leidend sie erlauben mir keine solche Anstrengung mehr. Schließlich was die Ansichten
Preserens betrifft die ich niedergeschrieben daran dürfte ich ja so nicht ändern dann wäre
es doch besser das Buch zu vernichten. Und so mag es denn aufbewahrt bleiben für eine bessere
Zeit! schreibt Ernestina Jelovsek Tochter von France Preseren am 21. August 1895 in
Ljubljana. Fast unbegreiflich dass ihre warmherzigen auf Deutsch geschriebenen Erinnerungen
in slowenischer Übersetzung auch heute noch eine Rarität darstellen im Original auf Deutsch
geschrieben wurden sie in den eineinhalb Jahrhunderten kein einziges Mal verlegt. Nun werden
sie jedenfalls erstmals der Leserschaft vorgelegt. Ernestina Jelovsek sei Dank!