Der Roman Der zehnte Bruder (Deseti brat) ist der erste in slowenischer Sprache geschriebene
Roman der modernen Zeit. Anhand verschiedener menschlicher Schicksale begegnen wir der feudalen
wie auch der erwachenden bürgerlichen Welt einerseits und der dörflichen Struktur in
zeitverschobener Erzählung. Darin widerspiegelt sich die erwachende Intellektualität die sich
and der dörflichen Realität reibt und nahezu zerbricht. Die gut lesbare Liebesgeschichte
durchsetzt mit Elementen einer Kriminalgeschichte trifft den Geist der damaligen Zeit. Die ihr
angekreideten Schwächen in der Erzählstruktur können die Begeisterung und die Akzeptanz des
Romanes zum Zeitpunkt des Erscheinens nicht schmälern. Die Lesebarkeit wird durch die
humoristischen Beschreibungen des Dorfsonderlings Krjavelj geradezu gefördert. Der zehnte
Bruder figuriert im Roman als verbindendes Element zwischen der ruralen und urbanen Welt. Ob er
daran scheitert? Der Roman ist erstmals 1866 als Romanbeilage der Südsteirischen Post
übersetzt von Ludwig Vipauc erschienen. Diese Übersetzung bildete 1960 die Grundlage der
bearbeiteten Herausgabe des Romans von Ferdinand Kolednik bei Habbel in Regensburg. Auch hier
gilt: Diese Übersetzungen sind aus heutiger Sicht auch deswegen so wertvoll da sie nah an der
Zeit des Entstehens des Romanes geboren wurden und sie sind im Stande den Geist dieser
Literatur oft tiefer - wiederzugeben und erhellen oft die Stimmung jener Zeit lediglich die
Orthographie wurde leicht den heutigen Lesegewohnheiten angepasst.