Die neue Ausgabe des Jüdischen Echo ist geprägt vom Überfall der Hamas auf Israel und seinen
gesellschaftlichen und politischen Folgen. Mit dem Thema Solidarität und ihre Grenzen wurde
unter der Leitung von Chefredakteur Christian Schüller intensiv daran gearbeitet die
Komplexität des Themas einzufangen und dabei eine ausgewogene Perspektive zu bieten. Die
Herausforderung war enorm und spiegelt sich in den Beiträgen in dieser 128-seitigen Ausgabe
wider. Julya Rabinowich fühlte sich dabei als würde sie mit ihren Beinen auf zwei
Kontinentalplatten stehen die unter ihr auseinanderdriften. In kurzer Zeit seien aus Freunden
Fremde geworden. Celeste Ilkanaev beobachtet wie Social Media durch den Überfall der Hamas zur
Kampfzone geworden ist. Ben Segenreich schreibt nicht Solidarität brauche Israel sondern
Fairness. Doron Rabinovici sieht die rechtsgerichtete Regierungskoalition als Faktor der
Israel von innen schwach und verwundbar mache. Ihr sei ihre Ideologie wichtiger als der Staat
Israel. Peter Frey kommentiert aus New York wie linken jüdischen Gruppen die Empathie mit dem
Existenzkampf Israels verloren geht während konservativen Organisationen die Katastrophe für
die Palästinenser:innen ignorieren. Friedrich Orter ordnet das aktuelle Geschehen im Nahen
Osten in eine lange Geschichte von Informationskriegen ein von Vietnam über den Kosovo bis zur
Ukraine. Judith Stelmach erzählt von persönlichen Beziehungen zu arabischen Mitbürger:innen
die seit dem 7. Oktober aufrecht geblieben sind. Itay Mashiach beschreibt eine Gruppe
israelischer Aktivist:innen die über Grenzen gehen um palästinensischen Bauern und Hirten
beizustehen und sich dabei mit jüdischen Siedlern anlegen. Danny Leder hat den Bürgermeister
eines Pariser Stadtviertels mit einem hohen Anteil nordafrikanischer Zuwanderer:innen besucht
der dort zeigt wie ein Miteinander von jüdischen und muslimischen Französ:innen möglich ist.
Joana Radzyner schildert aus eigener Erfahrung wie jüdische Dissident:innen in der polnischen
Arbeiter:innengewerkschaft Solidarnos¿c¿ mitmischten und später zur Zielscheibe wurden. Stella
Schuhmacher stellt drei ehemalige Wiener:innen zwischen 94 und 98 Jahren in New York vor die
sich karitativ betätigen. In Wien haben Evelyn Böhmer-Laufer und ihr Mann Ronny achtzehn Jahre
lang jüdische und arabische Jugendliche aus Israel zum Peacecamp nach Österreich eingeladen
das nun jetzt ihre Tochter fortsetzt. Solidarität hat viele Gesichter aber auch ihre Grenzen.
Das zeigt das Jüdische Echo 2024.