Der Giro d'Italia wurde 1909 in turbulenten Zeiten geboren und spielte eine wichtige Rolle bei
der Entstehung der italienischen Nation die er bis heute widerspiegelt. Der kapriziöse und
unberechenbare Charakter des Rennens entspricht dem Charakter Italiens und der Mentalität der
Italiener. Das Rennen das durch wunderschöne Landschaften führt aber auch brutal hart ist
hat faszinierende Geschichten und besondere Persönlichkeiten hervorgebracht. Alfonsina Strada
schnitt sich 1924 die Haare kurz um am Männerrennen teilnehmen zu können. Ottavio Bottechia
der 1928 im Kampf um das Rosa Trikot in Führung lag wurde bei einer Trainingsfahrt ermordet -
höchstwahrscheinlich von Mussolinis Schwarzhemden. Auch Fausto Coppi darf in keinem Buch über
den Giro fehlen. Der Playboy der mit einem mysteriösen blinden Masseur zusammenarbeitete und
den Eindruck vermittelte er könne selbst die härtesten Anstiege mit einem einzigen Ruck
bezwingen. Wir dürfen aber auch seinen Rivalen nicht vergessen: den bescheidenen frommen und
mutigen Gino Bartali der - wie erst kürzlich bekannt wurde - während des Zweiten Weltkriegs
vielen italienischen Jüdinnen und Juden das Leben rettete. Und dann ist da noch der tragische
Held des Giro Marco Pantani der - so genial er auch war - die Grand Tour seines Heimatlandes
nur ein einziges Mal gewinnen konnte. Mit seinem fesselnden Buch setzt O'Brien dem Rennen das
inzwischen mehr als hundertmal ausgetragen wurde ein würdiges Denkmal.