In den großen Städten gehen die Menschen fremd aneinander vorüber und nur der Neuangekommene
hat ein gewisses Interesse für alles und für alle denen er begegnet. Wir interessieren uns nur
für die Menschen die wir kennen und wenn wir draußen auf dem Lande sind kommt es uns
lächerlich vor daß jeder dem wir begegnen uns mit einem guten Tag oder guten Abend begrüßt.
Der Brauch und vielleicht die Notwendigkeit haben es dahin gebracht daß wir davor
zurückscheuen uns einem anderen Menschen zu nähern und deshalb hat man gewisse Formen
erfunden ohne deren Beobachtung jede Annäherung unerlaubt ist. Zwischen denen die nicht der
Zufall zusammenführt haben wir so hohe Schranken errichtet daß sie fast unübersteiglich
erscheinen. Und deshalb kann die Vereinsamung gewisser einzelner in der Großstadt stärker und
empfindlicher werden als in der tiefsten Einöde. Gustaf af Geijerstam (1858-1909) war ein
schwedischer Schriftsteller und Vertreter des schwedischen Naturalismus. Zusammen mit dem
späteren Literaturkritiker Oscar Levertin den er bereits während des Studiums kennenlernte
war Geijerstam ein wichtiges Mitglied der literarischen Vereinigung Det unga Sverige (dt. Das
junge Schweden). Als solches wandte sich Geijerstam beeinflusst von August Strindberg gegen
die konservativen Strömungen gerade in der Literatur. In seinem literarischen Schaffen
thematisierte Geijerstam oft Probleme zwischen einfachem Landleben und beginnender
Industrialisierung.