Fritz Zeckendorf (1886-1943) war ein deutscher Drehbuchautor und NS-Opfer. Aus dem Buch: Über
den Toreingang des Hauses in der Kantstraße zog sich ein langes blaues Glasschild mit
kräftigen hohen Buchstaben: Leihhaus Förster. Die junge hübsche wenn auch nicht elegant
gekleidete Frau ging mit krampfhafter Gleichgültigkeit auf der anderen Straßenseite auf und ab.
Zweimal dreimal. Ein viertes Mal. Bis sie mit plötzlichem Entschluß den Fahrdamm überquerte
und unter dem blauen Schild durch die Haustür schlüpfte. An der schmalen Treppe aufsteigend
wie sie die Aufschrift Zum Leihhaus 1. Etage über schräg liegendem Pfeil der nach oben wies.
Die junge Frau horchte einen Augenblick ob niemand herunterkäme und rannte dann die Stufen
hinauf als befürchtete sie gerade hier hundert Bekannte zu treffen. Sie ging von der
Ansbacher Straße immer bis hierher nur um ja niemandem zu begegnen. Im Vorzimmer des
Leihhauses blieb sie aufatmend stehen. Lugte durch die Glastür in den Geschäftsraum...