Alfred de Vigny (1797-1863) war ein französischer Schriftsteller. Vigny wird heute zwar kaum
mehr gelesen zählt aber zu den bedeutenderen der französischen Romantiker. Aus dem Buch: Die
Nacht vom siebenundzwanzigsten Juli Achtzehnhundertunddreißig war still und feierlich. Die
Erinnerung an sie ist mir viel gegenwärtiger als manche grausigere Bilder die das Schicksal
vor meinen Augen sich abspielen ließ in mein Gedächtnis eingegraben sind. Die Ruhe von Land
und Meer vor dem Sturm wirkt nicht majestätischer als die von Paris vor der Revolution. Die
Boulevards waren verödet. Begierig um mich blickend und horchend wanderte ich sie allein nach
Mitternacht ihrer ganzen Länge nach. Der reine Himmel breitete den weißen Schimmer seiner
Gestirne über den Erdboden die Häuser aber waren lichtlos geschlossen und wie tot. Alle
Straßenlaternen waren zertrümmert. Einige Arbeitergruppen ballten sich noch unter Bäumen
zusammen und lauschten einem geheimnisvollen Redner der ihnen mit leiser Stimme zuflüsterte...