Die Psychologie der Massen setzt sich sowohl mit den Themenkreisen Konformität Entfremdung und
Führung auseinander als auch mit der Masse im eigentlichen Sinne. Le Bon vertritt die
Auffassung dass der Einzelne auch der Angehörige einer Hochkultur in der Masse seine
Kritikfähigkeit verliert und sich affektiv zum Teil primitiv-barbarisch verhält. In der
Massensituation ist der Einzelne leichtgläubiger und unterliegt der psychischen Ansteckung.
Somit ist die Masse von Führern leicht zu lenken. Diesen Charakteristiken liegen die
allgemeinen und von Freud später aufgegriffenen Doktrinen Le Bons zugrunde dass menschliche
Handlungen von unbewussten Impulsen beherrscht werden die irrational sind und dass Ideen die
Institutionen formen und nicht umgekehrt. Le Bon stellt vor allem dar wie politische Meinungen
Ideologien und Glaubenslehren bei den Massen Eingang und Verbreitung finden wie man Massen
beeinflussen kann wie die dazu notwendigen Führer entstehen welche Eigenschaften sie haben
müssen wie sie wirken und untergehen und wo die Grenzen dieser Beeinflussbarkeit liegen. Immer
wieder betont er den geringen Einfluss von Vernunft Unterricht und Erziehung sowie die
Anfälligkeit der Massen für Schlagworte große Gesten und geschickte Täuschungen. Am Ende
seines Werkes unterzieht Le Bon noch verschiedene spezielle Massen einer sehr skeptischen
Prüfung: sowohl Geschworene wie Wählermassen und Parlamente finden dabei vor seinen Augen keine
Gnade. Gustave Le Bon (1841-1931) gilt als Begründer der Massenpsychologie. Seine Wirkung auf
die Nachwelt wissenschaftlich auf Sigmund Freud und Max Weber politisch insbesondere auf den
Nationalsozialismus und seine Protagonisten war groß.