Die lange vergriffene Historische Grammatik der bildenden Künste ist eine bedeutende und
einflussreiche Abhandlung über die Kunstgeschichte. In diesem bahnbrechenden fragmentarischen
Werk bietet Alois Riegl von der Antike bis zur Moderne einen Querschnitt durch die Epochen der
Kunstgeschichte. Der Autor ermittelt invariante Elemente der bildlichen Darstellung: die Zwecke
der Produktion von Bildern ihre Motive sowie die wesentliche Beziehung zwischen Fläche und
Form. Diese Elemente wandeln sich nach den Ausdrucksnotwendigkeiten von Ort und Zeit. Als
Interpret der Kunstgeschichte und der Geschichte der Weltanschauungen und als Gegner jeglicher
Art des technizistischen Materialismus entwickelt Riegl Beobachtungen die so unterschiedliche
Autoren wie Spengler Panofsky Deleuze Feyerabend und nicht zuletzt Benjamin anregen sollten.
Das ehrgeizige Projekt dieser Historischen Grammatik die - vielleicht nicht zufällig - ein
Entwurf blieb bietet neuartige interpretatorische Mittel zur Auseinandersetzung mit der Kunst.