Die Oper Dido and Aeneas eine Nacherzählung der bekannten Geschichte aus Buch IV von Vergils
Aeneis hat sich als Publikumsliebling etabliert. Zu verdanken hat sie das dem Geschick ihres
Komponisten Henry Purcell und dessen Librettisten Nahum Tate die ein übergeordnetes tragisches
Thema mit gekonnt eingefügten komischen Episoden verbinden. Nachdem man lange glaubte das Werk
sei 1689 für eine Aufführung in einer School for Young Gentlewomen konzipiert worden haben
Wissenschaftler in den letzten Jahrzehnten über die Ursprünge von Dido debattiert ein Prozess
der durch den Mangel an frühen musikalischen Quellen behindert wurde. Die vorliegende Ausgabe
setzt bei diesen Herausforderungen an und wertet die frühesten Quellen aus welche die Oper in
ihrer überlieferten Gestalt wiedergeben. Erstaunlicherweise stammen diese aus den 1770er und
80er Jahren also etwa neunzig Jahre nach der Entstehung des Werks. Drei Schlüsselmanuskripte
heute verwahrt in der Bodleian Library Oxford (Großbritannien) in der Bibliothek von Tatton
Park einer Einrichtung des National Trust in der Nähe von Manchester (Großbritannien) und in
der Wakayama Prefectural Library (Japan) wurden alle von derselben Vorlage kopiert
höchstwahrscheinlich einer handschriftlichen Partitur aus dem Jahr 1704 die in den frühen
1770er Jahren wieder auftauchte um dann erneut zu verschwinden. Dies ist die erste
Dido-Ausgabe die auf dem Tatton-Park-Manuskript als Hauptquelle basiert. Angefertigt wurde es
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Philip Hayes einem der prominentesten Musiker
Englands der in der Musikwissenschaft für seine sorgfältigen Kopien der Musik Purcells oft
von dessen autographen Manuskripten bekannt ist. Das Bodleian- und das Wakayama-Manuskript
werden in einem neuen Licht dargestellt und ihre Rolle in dieser Ausgabe wurde entsprechend
neu gewichtet.