Was mal als erstes Punkrock-Konzeptalbum das Licht der Welt erblickte ist nun zum ersten
Punkrock-Musical geworden: Am 15. September 2009 wurde die Story des American Idiot im Berkeley
Repertory Theatre uraufgeführt. Ursprünglich nur für einzelne Dates geplant wurde es noch
während der ersten Spielzeit um drei Wochen verlängert und mittlerweile ist sogar die
Bearbeitung für eine Broadway-Aufführung fertig. Am 20. April läuft American Idiot im St. James
Theatre an. Und wird wohl eines der spektakulärsten und aufwühlendsten Stücke werden die der
Broadway je gesehen hat. Das musikalische Repertoire für die Musical-Aufführung entspringt in
der Hauptsache den beiden sensationellen Alben American Idiot und 21st Century Breakdown die
bis dato als künstlerische und kommerzielle Höhepunkte GREEN DAYs gelten dürften. Beide Alben
erreichten jeweils Platz 1 auch in den deutschen Charts wurden mit je einem Grammy belohnt und
gehören zu den weltweit meistverkauften und meistgelobten Rockalben der vergangenen Dekade. Das
Buch zum Musical wurde von Billie Joe Armstrong und dem vielfach prämierten Broadway-Autoren
Michael Mayer geschrieben die Musik stammt (natürlich) durchweg von Billie Joe Armstrong Mike
Dirnt und Tré Cool die musikalische Leitung und die Orchestrierung übernahm Tom Kitt als
leitende Produzenten fungierten Ira Pittelman und Tom Hulce. Das Musical American Idiot erzählt
die Geschichte dreier durchschnittlich hoffnungsloser Jugendlicher am Anfang des 21.
Jahrhunderts: Einer sucht die Liebe und findet die Drogensucht der andere sucht die Familie
und findet die Einsamkeit und der dritte sucht das Abenteuer und findet den Krieg. Es geht um
Johnny Will und Tunny von denen jeder auf seine eigene grausam zeitgemäße Art scheitert. Alle
drei wachsen in einer kleinen amerikanischen Industriestadt auf (vermutlich Jingletown die
Heimatstadt der GREEN DAY-Mitglieder) und beschließen übersättigt von Fernsehwerbung dem
vermeintlichen Wohlstand der Unterschichten und der alltäglichen Manipulation auszubrechen.
Zunächst erfährt Will dass seine Freundin Heather schwanger ist und versucht sich in seine
Vaterrolle zu fügen. Das funktioniert allerdings nicht und er endet Bier trinkend vor der
Glotze völlig unfähig mit der Situation klar zu kommen. Heather ist ihrerseits schockiert von
der Unreife Wills und als das Kind geboren ist packt sie ihre Sachen und verlässt ihn.
Währenddessen beschließen Johnny und Tunny in die Stadt zu gehen und sich in das urbane Leben
zu stürzen. Aber Tunny findet das reizlos und als er im Fernsehen eine Werbung für die Army
sieht beschließt er in die Armee zu gehen und die Welt kennenzulernen um sich irgendeinen
Kick zu verschaffen. Aber alles was er kennen lernt ist der Krieg Tod und Brutalität. Er
wird schwer verwundet und findet sich im Lazarett wieder wo er sich in seine Krankenschwester
verliebt (hier gibt es eine sphärische Ballett-Szene). Johnny (=Jesus of Suburbia) ist derweil
angepisst von der Tatsache dass beide Freunde ihn so schmählich haben hängen lassen strolcht
durch die Stadt und glaubt in einem Mädchen namens Whatsername seine große Liebe gefunden zu
haben. Doch der Weg zu ihr führt über St. Jimmy einen Drogendealer der ihm Frauen und Spaß
verspricht. Das klappt auch zunächst aber zusehends gerät Johnny in den Kreislauf von Sucht
und Gewalt. Nachdem Johnny mehr und mehr durchdreht versucht er zunächst Whatsername
abzustechen und dann sich selbst. Whatsername beschließt daraufhin ein neues Leben anzufangen
und eröffnet Johnny dass Jimmy nichts weiter war als eine Figur seiner eigenen Phantasie ein
Sinnbild seiner Wut gegen seine Eltern und das Establishment. Als Jimmy erneut auf Johnny
zukommt vernichtet er ihn. Er versucht einen Bürojob anzunehmen muss sich (und seinem
Stiefvater) aber eingestehen dass er auch dies nicht schafft und nicht in das bürgerliche
Leben zurückkehren kann. Am Ende kommen alle drei wieder zusammen: Tunny hat seine
Krankenschwester an seiner Seite Will ist mit seinem Kind vereint und nur Johnny hat seine
große Liebe verloren und fragt sich wo sie wohl sein mag. Als im Februar dieses Jahres die
Grammy-Verleihung stattfand gehörte die Performance von GREEN DAY zu den definitiv
spektakulären Ereignissen auf der Bühne. Zusammen mit dem Original-Cast der Berkeley-Aufführung
gaben sie einen packenden Einblick in die Inszenierung die im Allgemeinen sehr positiv
bewertet aber auch mit Kritik bedacht wurde. In der Oakland Tribune verglich Jim Harrington
das Musical mit dem Original-Album beurteilte es als verwässert und hätte es am liebsten an
den Broadway geschickt - wo es nun ja auch hingeht. Charles Isherwood (New York Times)
bemäkelte die fehlende Tiefe der Charaktere betont aber auch dass die Show eine stimulierende
Energie und die Vision einer verschwendeten Jugend besitzt die uns fest in ihrem Griff hält.
In den meisten Fällen zeigte sich die Kritik begeistert: Unterhaltsam auf eine Ar