Vorbei die Zeiten in denen ein Streichquartett brav auf der Bühne sitzt und Noten abspielt
jedenfalls wenn es um die Ideen des jungen vision string quartet geht. Dabei hat das junge
Ensemble aus Deutschland alles drauf was man zur Interpretation der großen Klassiker braucht.
Kein Wunder: Ihr Handwerk haben Jakob Encke Daniel Stoll Leonard Disselhorst und Sander
Stuart bei Größen wie Günter Pichler vom Alban Berg Quartett und beim Artemis Quartett gelernt.
Ihre Live-Programme ergänzen die vier gerne: Nach der Pause glaubt man sich in eine andere Welt
versetzt mit Jazz und Pop mit Lichteffekten und anderen Überraschungen. Auf ihrem
Warner-Debütalbum mementobleiben sie (noch) klassisch und dringen mit großer expressiver Kraft
in die musikalischen Welten des Todes vor. Resignation Verzweiflung Entsetzen aber auch
Aufbegehren und Wut. Psychologen unterscheiden diese Emotionen als Phasen der Trauerarbeit als
Stadien in der Auseinandersetzung mit dem Schrecken des Todes. Zwei Kammermusikwerke bringen
diese Emotionen zum Klingen Schuberts 1824 komponiertes Quartett d-Moll mit dem Beinamen Der
Tod und das Mädchen und Mendelssohns f-Moll-Quartett von 1847 sein letzter Beitrag zur
Gattung. Schubert ließ sich in seinem wohl bedeutendsten Quartett von einem eigenen Lied
inspirieren: Der Tod und das Mädchen ein Symbol für die Vergänglichkeit selbst in schönster
frühester Jugend. Mendelssohns Werk entstand aus dem Erlebnis eines persönlichen Dramas und ist
daher eines der wenigen Stücke des Frühromantikers mit klarem Bekenntnischarakter: 1847
verstarb plötzlich Mendelssohns ebenfalls musikalisch hochtalentierte Schwester Fanny.
Mendelssohn verfiel in tiefe Depressionen und schrieb sein letztes Quartett als Trauermusik
nicht ahnend dass ihm ebenfalls nicht mehr viel Lebenszeit bleiben würde.