Emotionaler Farbenreichtum des Klaviers: Yundi spielt die Klavierkonzerte von Frédéric Chopin
Yundi und Frédéric Chopin: Das ist eine Verbindung die sich immer deutlicher als geradezu
geschichtsträchtig erweist. Am Beginn des neuen Jahrtausends verließ der chinesische Pianist
beim Chopin-Wettbewerb in Warschau die Bühne mit der Goldmedaille – mit 18 Jahren als jüngster
Gewinner dem diese Ehre zuteilwurde. 2010 spielte er Chopins Nocturnes ein und trat mit einem
reinen Chopin-Programm in Peking auf was nicht nur zu einem international beachtetem
Konzerterlebnis führte sondern auch zu einem grandiosen Live-Album. Yundi ist Träger der
Goldmedaille Gloria Artis die er für seine Verdienste zugunsten der polnischen Kultur erhielt.
Nun setzt er seine Chopin-Projekte fort – mit den Klavierkonzerten bei denen er vom Flügel aus
das Warsaw Philharmonic Orchestra dirigiert. Die beiden Klavierkonzerte von Frédéric Chopin
wurden lange als weniger bedeutende Jugendwerke abgetan schrieb sie der 20-jährige
Klaviervirtuose doch vor allem mit der Absicht sich selbst als Solisten vorzustellen. Die
durchsichtige Schreibweise die klare Trennung zwischen weit aus¬greifenden Solopassagen und
großflächigen Orchesterabschnitten schien die Werke in die Nähe der eher auf technischen Effekt
ausgerichteten typischen Virtuosenwerke der Zeit zu rücken. Doch Yundi der sie bereits in
triumphalen Konzerten in Polen und China gespielt hat zeigt in seinen Interpretationen was
schon Zeitgenossen wie Robert Schumann feststellten: dass Chopin das Konzert¬modell dazu
verwendete seinen eigenen Klavierstil auf dem Boden polnischer traditioneller Musik zu
entwickeln in dem Brillanz im Dienst einer ganz neuen Expressivität steht – mit weiten
emotional tiefdringenden Modulationspassagen und mit einem immensen Farbenreichtum des Klaviers
den Chopin später in seiner Zeit in Frankreich dann nur noch mit Solowerken heraufbeschwor.