Das schillernde Meer am Ärmelkanal: Emmanuel Krivine dirigiert Debussy. Natürlich darf im
Debussy-Jahr 2018 ein fulminanter Beitrag aus Frankreich nicht fehlen! Er kommt nun von
Emmanuel Krivine seit der Spielzeit 2017 18 musikalischer Direktor des Orchestre national de
France. Mit La Mer und Images bietet das Album zwei der berühmtesten Orchesterwerke des großen
Impressionisten der vor 100 Jahren starb. Hinzu kommt als besonderer Einblick in die
Werksgeschichte das La Mer-Finale in der Uraufführungsversion von 1905. Welches Meer meinte
Debussy als er sich daran setzte mit einer Schilderung des Ozeans die Musikwelt zu
revolutionieren? Viele betrachten die illustrative Seite des Werkes als zweitrangig und
verweisen eher auf die damals völlig neue fast minimalistische Klangentfaltung mit kleinsten
verschränkten Motivpartikeln jenseits der gewohnten melodischen Themen. Doch Debussy hatte
während der Arbeit ein konkretes Meer vor Augen: Er hielt sich auf der Insel Jersey und in der
Hafenstadt Dieppe auf. La Mer ist somit ein Porträt der See wie der Komponist sie am
Ärmelkanal erlebte – und so auch ein klingendes Denkmal typisch französischer Naturerfahrung.
Nach der Uraufführung 1905 entschloss sich Debussy zur Überarbeitung des letzten Satzes
(Zwiesprache von Wind um Meer): die überarbeitete Version hat sich heute durchgesetzt –
Emmanuel Krivine stellt hier nun die Urfassung wieder zur Diskussion. Die einzigartige
impressionistische Klanglichkeit Debussys findet sich auch in den Images (Bildern) pour
orchestre.