Karges Land dünne Luft raues Klima - das ist die Heimat des neunjährigen Christobal und
seines Vaters. Die Beiden leben hoch oben in den peruanischen Anden und gehören zum Volk der
QŽeros. Diese Nachfahren der Inka befolgen bis heute eigene Regeln und Traditionen. Zu ihnen
gehört der Brauch dass Kinder die Patenschaft für neugeborene Alpaka-Fohlen übernehmen um sie
vor allem in den ersten Lebensmonaten zu beschützen. Bis heute leben die Qeros in ihren
abgelegenen Bergdörfern ohne Strom oder Telefon und waschen ihre Wäsche im Fluss. Die
wichtigste Einnahmequelle ist die Wolle ihrer Alpakas von denen jede Familie mindestens eine
Herde besitzt. So auch die Familie des neunjährigen Christobal. Wie es der Brauch will wird
Christobal die Patenschaft für das letztgeborene Fohlen der Saison übernehmen. Wie lange die
Qero-Indianer diese Tradition noch aufrecht erhalten können ist ungewiss. Denn immer mehr
Straßen führen in ihr Gebiet und viele wandern in die großen Städte ab. Doch das ist für
Christobal weniger von Belang als der Moment wenn sein eigenes Alpaka-Fohlen geboren wird.
360° - GEO Reportage hat ihn und sein Patenkind besucht. Bereits früh am Morgen noch vor der
Schule ist der neunjährige Christobal unterwegs um in der Alpaka-Herde seiner Familie nach
der letzten trächtigen Stute Ausschau zu halten. Denn Christobal wartet gespannt auf die Geburt
seines Patenkindes. Traditionell genießen die spätgeborenen Fohlen der Herde einen besonderen
Schutz da sie die schwächsten sind und es besonders schwer haben in der rauen Gebirgsluft mit
der ständig ziehenden Herde mitzuhalten. Nicht selten werden diese Nachzügler Opfer von
Raubtieren. Kinder wie Christobal übernehmen deshalb ihren Schutz. Für ihn wird es bereits die
fünfte Patenschaft sein für die Stute ist es das erste Fohlen. Die Qero-Indianer versuchen
ihre Traditionen zu bewahren obwohl die Ansprüche der modernen Zivilisation immer näher
rücken. So werden in der Dorfschule inzwischen sowohl die eigene Kultur wie das besondere
Flötenspiel gelehrt als auch Spanisch unterrichtet. Denn Spanisch ist die Voraussetzung für
eine weitere Ausbildung. Viele Qeros wandern in die großen Städte wie Cuscu ab oder sie
schicken ihre Kinder zum Studieren dorthin. Christobal möchte Hirte bleiben so wie sein Vater.
Er kennt die Tiere inzwischen gut versteht ihr Verhalten. Doch er muss auch noch viel lernen.
Eines Morgens hat die Stute endlich ihr Junges zur Welt gebracht. Es ist recht schwach. Wird es
die nächsten Stunden überleben?