Ein Album mit bis dato unbekannter Musik Johann Sebastian Bachs wäre eine Sensation! Was auf
den ersten Blick eher unwahrscheinlich erscheinen mag ist dem Ensemble Die Freitagsakademie
unter der Leitung von Katharina Suske dennoch gelungen. Denn einige der heute als verschollen
geltenden Werke Bachs konnten in den letzten Jahren rekonstruiert werden und liegen auf dem
Album Bach Concertos: Lost and Found nun teilweise als Ersteinspielungen vor.Die Praxis des
Umarbeitens Umschreibens und Wiederverwendens von bereits vorhandenem musikalischem Material
findet sich in allen Schaffensperioden Bachs der sich zeitlebens seines eigenen
kompositorischen Oeuvres bediente und es meisterhaft zu nutzen wusste. Die Kenntnis der
musikalischen Wiederverwertungsstrategien Bachs erlaubte es der Musikforschung einige dieser
vermeintlich verlorenen Kompositionen zu rekonstruieren.So wurde etwa ein Tripelkonzert für
Flöte Oboe d'Amore und Violine in G-Dur aus den Eingangschören der Kantaten BWV 99 125 und
115 zusammengesetzt und erinnert in Teilen auch an die berühmten Brandenburgischen
Konzerte.Beim Cembalokonzert A-Dur BWV 1055 geht die Freitagsakademie von der Annahme aus dass
der mittlere Satz Adagio aus einem heute verschollenen Konzert stammt und ursprünglich auf
einer Fassung der Schäferkantate BWV 249 2 basiert.Im Falle des Cembalokonzerts BWV 1054 hat
sich auch das zugrundeliegende Violinkonzert erhalten was wiederum die Rekonstruktion des
Violinkonzerts in g-Moll basierend auf dem Cembalokonzert BWV 1065 erleichterte. Die Sinfonia
der weltlichen Sopran-Kantate Non sa che sia dolore BWV 209 scheint ebenso aus einem
Solokonzert zu stammen. Dies ist typisch für Bach der Sätze aus seinen Konzerten entnahm und
diese älteren Kompositionen zu Kantatensätzen umarbeitete.So weist die Freitagsakademie auf die
faszinierende Gattungsmischung der verschollenen Kompositionen Johann Sebastian Bachs hin und
erweckt sie in Bach Concertos: Lost and Found zu neuem Leben.