Schauplatz: Woodstock New York eine alte Holzkirche mit bunten Glasfenstern die ein
Aufnahmestudio beherbergt. Darin eine Handvoll Musiker unter ihnen der Grammy-prämierte
Multiinstrumentalist und Produzent Larry Campbell außerdem Sänger Songschreiber Musiker und
Produzent Marius Müller-Westernhagen. Er hat alte Stücke mitgebracht die in den USA niemand
kennt und in Deutschland fast jeder. Gemeinsam erkunden sie wie sich dieses Material neu
interpretieren lässt – als Musik von heute. Alle sind entspannt es ist ein Experiment wenn
nichts so richtig daraus wird wär’s auch okay. Aber es kommt ganz anders ihr Zusammenspiel
entfaltet eine ungeahnte Magie.Vierzig Jahre ist es her da nahm Marius Müller-Westernhagen Mit
Pfefferminz bin ich dein Prinz auf ein nach vorn gehendes freches Album aus zehn Songs. Es
war bevölkert von Typen aus dem wahren Leben: dem armen Klaus mit seinem faden Leben unter Wert
der Prostituierten Margarethe die ihrem Zuhälter nicht genug abwirft dem Liebenden der
seinem Peter traurig adieu sagt und sich mit Giselher schon wieder sehr wohlfühlt. Es handelte
von Dicken Trinkern und einem frustrierten Musiker vor teurem Papier.Das Album kam langsam
aber gewaltig und es begründete 1978 die einzigartige Karriere des Marius Müller-Westernhagen.
Einzigartig weil unter den Großen der Branche wohl niemand seinen Weg so konsequent
selbstbestimmt gegangen ist als Herr seiner selbst. Auf dem Höhepunkt des kommerziellen
Erfolges erkannte er dass ihn Gigantomanie nicht mehr reizen konnte sondern nur noch die
Erweiterung seines künstlerischen Horizonts. Seine Musik wurde erdiger luftiger ging back to
the roots. Und sie funktionierte auch unplugged ganz großartig. In der alten Kirche in
Woodstock dem legendären Dreamland Studio wurden denn auch kaum mehr als ein paar Gitarren
ausgepackt eine Geige eine Pedal-Steel-Gitarre ein kleines Akkordeon etwas Percussion. Und
es ging tierisch los nur ganz anders als vierzig Jahre zuvor. Aus dem vorhandenen Baumaterial
– Melodien Akkorde Texte – erschufen Marius Müller-Westernhagen und seine amerikanischen
Begleiter ein traumhaftes Gewebe aus Atmosphäre Intensität und Seele. Sie ließen alles
Überflüssige weg und kochten die Stücke runter auf ihre Essenz.Manche der Songs haben
vielleicht jetzt erst richtig zu sich selbst gefunden. Johnny Walker und Alles in den Wind zum
Beispiel abgrundtief traurige Trinkerballaden. Und Mit 18 vor allem diese Rückschau auf sich
selbst als junger Wilder. Dicke zeigt sich als fröhliches Aufräumkommando mit
Ãœbergewichtigen-Klischees. Pfefferminz bekam ein Gewand aus Rhythm and Blues Oh Margarethe
wird ganz laid back gespielt und Zieh dir bloß die Schuhe aus wie in einer Latino-Bar. Die
Lieder gehen heute viel tiefer weil sie besser verstanden sind beschreibt Marius
Müller-Westernhagen seine Erfahrung mit der Wiederbegegnung. Beim Songschreiben kommen viele
Dinge aus der Intuition dem Unterbewusstsein und erklären sich dir in dem Moment wo du sie
schreibst oft noch gar nicht richtig. Nach Jahren liest du so einen Text dann wieder und
begreifst: Ach das habe ich damit gemeint.Diese Erkenntnis bildet sich unmittelbar in seinem
Gesang ab. Wohl selten hat Marius Müller-Westernhagen seine Stimme so spannungsreich moduliert.
Er zieht alle Register in Sachen Dynamik und Klangfarben und reagiert gesanglich subtil auf
seine jahrzehntealten Texte indem er sie an den richtigen Stellen ironisch bricht oder ihnen
vollen Respekt erweist. Produziert hat Marius Müller-Westernhagen das Album gemeinsam mit Larry
Campbell der mit zahllosen Größen der amerikanischen Musik gearbeitet und eine halbe Ewigkeit
in der Band von Bob Dylan gespielt hat. Die Arrangements entstanden unter ihrer Führung im
intensiven Zusammenspiel der Musiker und in endlosen Diskussionen. Die daraus gewonnene Tiefe
und Wahrhaftigkeit der ganze Geist dieser Aufnahmen vermittelt sich beim Hören sofort. Das
Pfefferminz-Experiment ist wie die Wiederbegegnung mit einem alten Freund der schon immer aus
der Menge herausstach und mit zunehmendem Alter an Klasse und Lässigkeit dazu gewonnen hat.Das
Pfefferminz-Experiment: Marius Müller-Westernhagen vocals acoustic guitar Larry Campbell
acoustic and electric guitars violin mandolin pedal steel guitar Kevin Bents piano
Hammond organ synthesizer accordion Jack Daley bass Richard Hammond double bass Aaron
Comess drums percussion Lindiwe Müller-Westernhagen Teresa Williams background vocals.