Im Laufe ihrer ersten drei Soloprojekte für Ruf Records hat sich Samantha Fish schon mehrfach
bewiesen – durch cleveres Songwriting ein packendes Gitarrenspiel und nicht zuletzt als
unnachahmliche Bluessängerin. Noch nie war der stilistische Sprung aber dramatischer als auf
Chills & Fever. Ihr viertes Album entpuppt sich als eine energiegeladene Liebeserklärung an den
Rock'n'Roll und Rhythm 'n Blues der 60er und 70er. Auf Chills & Fever holt sie 14 bekannte und
weniger bekannte Songperlen aus der Musiktruhe und verpasst ihnen einen neuen Glanz. Dass
dieser Abstecher in das 20. Jahrhundert einen Mordsspaß macht wird direkt bei der Neuauflage
von He Did It klar – der einstige R&B-Hit von den Ronettes ist nur eine von vielen
schwungvollen und durchaus tanzbaren Nummern auf der Scheibe. Woanders bestechen die Musiker
mit betörendem Voodoo-Feeling rührendem Soul und von Bläsern getriebenem R’n’B. Durch diese
vielseitige Mischung erinnert die Sängerin diesmal weniger an Blueslegenden wie Buddy Guy oder
R.L. Burnside und mehr an Stilikonen wie Amy Winehouse und Imelda May. Samantha Fish hat
keineswegs vor dem Blues für immer den Rücken zu kehren – immerhin gibt es auf Chills & Fever
auch bluesige Momente.