Manche Künstler brauchen Rauch und Spiegel. Alles was Jeremiah Johnson braucht sind Songs. Im
Zeitalter von industriell gefertigter Popmusik ist der beliebte Bandleader aus St. Louis ein
Meister des zeitgenössischen Handwerks dem Songschreiben. Dazu braucht er nur seine Akustik
Gitarre einfache Akkorde eine klare Sprache und eine Studioproduktion die alles zusammen mit
dem Schweiß seiner Liveshows einfängt und konserviert. Die Herangehensweise mag altmodisch
klingen aber auf seinem neuesten Album Heavens To Betsy hört man das Ergebnis: und es zählt
zur kraftvollsten lebhaftesten Musik dieses Jahrzehnts. Heavens To Betsy ist die Fortsetzung
vom Album Straitjacket (2018) und gleichzeitig auch ein weiterer kreativer Riesenschritt für
einen Künstler der für seine Musik brennt. Und es sind seine stärksten Texte bisher: White
Lightning ist aus der Sicht eines Farmers in den Südstaaten geschrieben dessen Leben auf dem
Land von harter Arbeit geprägt ist. Castles In The Air handelt vom Ende einer langjährigen
Liebe und American Steel ist eine musikalische Liebeserklärung an das Fahrgefühl auf einem
U.S. Freeway. Es gibt auch ergreifende Momente auf dem Album wie etwa bei Long Way Home oder
Forever And A Day. Hier stellt Johnson seine Eloquenz bei Themen wie Demenz oder
Tour-Strapazen zur Schau. Wieso oft bei Besten Alben ist es auch mit Heavens To Betsy nicht
einfach gewesen. Johnson berichtet von langen Tagen im Studio mit Produzent Pete Matthews:
Manchmal war bereits die erste Aufnahme perfekt manchmal dauerte es aber auch bis zum Ende
eines Zwölf-Stunden-Tages bis der gewisse Funke übergesprungen war. Dieses Album aufzunehmen
war das absolut intensivste Erlebnis das ich jemals in einem Studio hatte. Gut genug war keine
Option. Aber ich bin extrem dankbar dass Peter das Beste aus jedem Einzelnen von uns
herausgekitzelt hat. Diese Songs verdienen auch nichts anderes. Mit Heavens To Betsy hat
Jeremiah Johnson seine Mission erfüllt und ein Album abgeliefert das danach verlangt der
Soundtrack für die Momente im Leben zu sein auf die es ankommt. Ich will dass dieses Album
etwas ist das du aufdrehst wenn du mit deinen Freunden zusammen bist und ihr das Leben
feiert. Ich will dass die Leute dieses Album auflegen und einen Kick erleben.