Seit seiner triumphalen Premiere im Januar 1960 wird Frederick Ashtons Ballett La fille mal
gardée (Die schlecht behütete Tochter) als eine seiner fröhlichsten Kreationen angesehen. Der
englische Kritiker James Monahan hat es gar als das beste abendfüllende Ballett des 20.
Jahrhunderts bezeichnet. Es gäbe so Monahan kein anderes (Ballett) das ihm an Exaktheit in
seinem Aufbau Reichtum in der Charakterisierung und Überfülle an treffendem Tanz den Rang
ablaufen kann. Was es aber am meisten auszeichnet ist sein Humor. Denn Komik ist im Ballett an
sich selten ein lustiges abendfüllendes Ballett aber ist etwas ganz Außergewöhnliches. Die
Urfassung des charmant-komisch und elegant in Szene gesetzten Stückes von Dauberval fand am 1.
Juli 1789 kurz vor Ausbruch der Französischen Revolution statt. Frederick Ashton schuf seine
eigene Fassung der Geschichte des Bauernmädchens Lise das sich in Colas einen jungen Bauern
verliebt und die Pläne seiner Mutter ihm eine bessere Partie zu verschaffen durchkreuzen
will. Obwohl die Handlung in Frankreich spielt ist Ashtons Fassung ganz und gar britisches
Ballett und kommt seiner Vision von Malern wie Constable und Stubbs und der von Dichtern wie
John Clare und George Crabbe sehr nahe.