Mit Veröffentlichung knüpfte Oldfield an sein geniales Debüt-Album Tubular Bells an das seit
dem Erscheinen am 25.05.73 längst Musikgeschichte geschrieben hatte. Wenn man das neue Album
hörte wurde sofort klar wo die Parallelen zur ersten TubularBells liegen und wo die
Unterschiede sind. Der Aufbau der Musik ist teilweise identisch. Der Master of Ceremonies das
Monstergebrüll der Westernsaloon am Ende das alles findet sich wieder. Die Stücke
entsprechen im Tempo und in der Klangfarbe mehr oder weniger dem Geist des Originales doch
die Melodien sind völlig neu. So wirkt Tubular Bells II einerseits sehr vertraut und
andererseits doch wieder ganz fremd. Die Befürchtung dass Mike Oldfleld hier nur ein
Eigenplagiat abgeliefert hat wird eindrucksvoll widerlegt. Trotz der Anleihen haben wir es hier
mit einem eigenständigen Werk zu tun das dem Original in musikalischer Hinsicht mindestens
ebenbürtig und intechnischer Hinsicht weit überlegen ist. Die Stimmungswechsel faszinieren und
die Melodien bleiben im Ohr. Die unvergleichliche Oldfield-typische Synthese aus Folk Rock
und Pop das wahnwitzige Nebeneinander von E-Gitarre Dudelsack und britischem Humor machen
das Album zu einem Muss für Fans. Man spürt dass sich Oldfield viele Gedanken darüber gemacht
hatte wie das Stück an die Zeit angepasst werden (um das Wort 'modern' zu vermeiden denn dem
Zeitgeist zu entsprechen war Oldfield ja noch nie ein Anliegen) konnte wie er mit den Motiven
spielen kann und es doch noch als 'Tubular Bells' erkannt wird. Und das alles ist ihm mehr als
gelungen. Bei Filmen sagt man oft dass Remakes oder Fortsetzungen selten an das Original
heranreichen doch bei 'Tubular Bells II' ist das nicht so: Während das Original gewissermaßen
der noch unausgereifte kindliche Prototyp war ist die zweite Version der ausgereifte junge
Erwachsene.