Seit es Rock und Metal gibt steht diese Musikrichtung wie keine andere für Auflehnung und
zivilen Ungehorsam. Im Gegensatz zur heile Welt suggerierenden Pop-Landschaft legt Rockmusik –
wenn sie ihrem eigenen Anspruch gerecht wird – den berühmten Finger in die Wunde ignoriert
wenn notwendig sogar die political correctness und zeigt vor allem eines: Rückgrat. Die
rheinland-pfälzische Formation Unherz hat genau dieses. Auf ihrem neuen Album Das Volk stellt
die Leichen (VÖ: 3. Februar 2017) schmiedet die Band ein heißes Konglomerat aus ruppigen
Gitarren peitschenden Drums und eingängigen Melodien mit Texten die kein Blatt vor den Mund
nehmen. Das Ergebnis ist deutschsprachiger Rock ohne Kompromisse mal bewusst
gesellschaftskritisch und unangepasst an anderer Stelle aber auch sensibel einfühlsam und
nachdenklich.Man spürt dass wir als Band in den vergangenen fünf Jahren enorm gereift sind
sowohl als Musiker aber auch als aufmerksame Zeitzeugen einer Epoche in der vieles im Argen
liegt erklärt Gitarrist Andy Arnold aus dessen Feder die 13 Songs auf Das Volk stellt die
Leichen stammen. Gemeinsam mit seinen drei Bandkollegen Sänger Gitarrist Felix Orschel
Bassist Jochen Wallauer und Schlagzeuger Christian Bogert hat Arnold ein überaus
abwechslungsreiches Rockalbum aufgenommen das noch konsequenter engagierter und mutiger als
die fünf Vorgängerscheiben klingt. Wir haben uns einfach getraut das zu sagen was uns
persönlich auf den Sack geht erklärt Arnold und fügt hinzu: Eine Textzeile wie ´Krieg ist für
die Reichen und das Volk stellt die Leichen` steht stellvertretend für unser generelles
Misstrauen gegen vieles was uns als angeblich objektive Wahrheit verkauft werden soll. Die
mediale Verarschung ist scheinbar allgegenwärtig. Trotz ihrer unmissverständlichen Wortwahl
benennen Unherz auf Das Volk stellt die Leichen die Missstände abseits jedweder Polemik oder
bloßer Demagogie. Im bereits erwähnten Titelsong nehmen Unherz einekompromisslose
Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Informationspolitik vor beleuchten in ´Das graue Grab` die
zunehmende Gewalt gegen Kinder oder arbeiten in ´Felix` private Schicksalsschläge eines ihrer
Bandmitglieder auf. Im letztgenannten Stück kommt es übrigens zu einem Duett zwischen Frontmann
Felix Orschel und Crematory-Mitglied Rolf Munkes dessen Gesang in diesem Song quasi den Part
des Hoffnungsträgers übernommen hat. Als weitere Gäste haben Unherz den Gospelchor Voices ins
Studio geholt um den Hymnencharakter des finalen Songs ´Die Welt in Flammen` zusätzlich zu
unterstützen. Last but not least: Produziert gemischt und gemastert wurde Das Volk stellt die
Leichen von Stefan Glass im ´Studio 23`. Das eindrucksvolle Cover-Artwork stammt von
Unherz-Bassist Jochen Wallauer der den couragierten Titel perfekt umgesetzt hat. Die Zukunft
hat für Unherz also bereits begonnen besonders wenndirekt am Tag der Albumveröffentlichung die
´Welt in Flammen Tour 2017` startet. Aber Vorsicht: An dieser Band und ihrer neuen Scheibe
könnte man sich leicht die Finger verbrennen!