Falls es überhaupt noch eines gesonderten Beweises bedurft hätte dass ihre Songs allesamt
zeitlos-klassisch und unabhängig von Trends oder Moden sind dann treten ihn Fair Warning jetzt
mit Pimp Your Past unmissverständlich an. Das aktuelle Album der norddeutschen Band beinhaltet
2016er Neufassungen der wichtigsten Stücke ihrer drei ersten Studioalben Fair Warning
Rainmaker und Go! die im Original zwischen 1992 und 1997 veröffentlicht wurden. Mit jeder Note
unterstreichen Fair Warning das für sie gültige Motto: Ein guter Song bleibt ein guter Song
(ein entschlossen artikuliertes Punkt als Ausdruck vollster Überzeugung sparen wir uns an
dieser Stelle). Dabei gehört zum festen Konzept von Pimp Your Past dass sich bei einigen neuen
Versionen die Arrangements durchaus signifikant von den Originalvorlagen unterscheiden. Wie
formuliert es Bassist Ule Ritgen so treffend: Als unsere japanische Plattenfirma mit dem Wunsch
einer solchen Scheibe an uns herantrat runzelten wir zunächst skeptisch die Stirn. Aber
nachdem wir uns entschieden hatten die Songs nicht einfach nur neu einzuspielen sondern ihnen
das ein oder andere frische Arrangements zu geben kam auch für uns selbst Schwung und
mindestens ebenso viel Entdeckerfreude ins Spiel. Zumal die Neuaufnahmen sehr vital und zum
Teil aufregend anders klingen in ihrer Essenz jedoch gleichgeblieben sind. Man merkt einfach
dass die Vorlagen Substanz haben und in ihrer Qualität sehr robust sind.Geändert oder besser:
aufgefrischt wurden dagegen einige instrumentale Einzelheiten beispielsweise so mancher Groove
das Tempo die Gitarrenarbeit der Bass-Sound. Vergleicht man neue und alte Versionen so
erkennt man natürlich Unterschiede bei der jeweiligen Performance verrät Gitarrist Helge
Engelke. Wir alle haben uns als Musiker weiterentwickelt sind heute lockerer und in gewisser
Weise auch künstlerisch kompetenter als damals. Diesen Aspekt hört man auf Pimp Your Past. Ule
Ritgen ergänzt: Fair Warning hat immer schon die Liebe zum Detail ausgezeichnet. Heute kommt
halt noch musikalische Reife und der Spaß an neuen Inspirationen hinzu. Und offenkundig auch
ein gesteigertes Selbstbewusstsein wie man unter anderem an ´Rain Song` erkennt den die
Musiker auf seine essentiellen Bestandteile abgespeckt und komplett ohne Keyboards aufgenommen
haben. Engelke: Wie man hört können die Gesangsmelodie und die Gitarrenbegleitung das Stück
ganz allein tragen. Außerdem stehe ich als Musiker und Komponist heute mehr denn je auf
Natürlichkeit und klare Konturen auf echte Gitarrensounds und organische Drums.Kein Wunder
also dass sich die unüberhörbare Lebendigkeit dieser Band die bereits seit 25 Jahren
existiert und mit Pimp Your Past den Beginn ihrer Karriere neu beleuchtet auch in einem
ungewöhnlichen Cover-Artwork widerspiegelt. Drachen waren aus gab es leider nicht mehr
witzelt Helge Engelke um dann sofort auf den ernsten Kern der Sache zu kommen: Natürlich
könnte man fragen: Was soll dieses affige Zeugs? Vermutlich wäre wegen des Begriffs ´Pimp` ein
Cover mit alten Autos folgerichtig gewesen. Aber Hand aufs Herz: Wer will schon etwas
Normales? Und immerhin repräsentieren Affen ja auch eine Vorstufe der Evolution des Menschen
insofern passen Albumtitel und -Cover sehr gut zusammen. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir
haben auf Pimp Your Past mit unserer Vergangenheit gespielt was nicht nur sehr viel Spaß
gemacht hat sondern seinen Ausdruck auch in einem besonders humorvollen Artwork findet.