Mit der Covid-19-Pandemie ist im Frühjahr 2020 eine tiefgreifende Krise von globalen Ausmaßen
ausgebrochen die jeden in seinen alltäglichen Leben betrifft. Als besonders bitter wird dabei
empfunden dass die Menschen in dieser Zeit nicht zusammen- sondern zumindest physisch
auseinanderrücken sollen. Durch die Veranstaltungsabsagen sind Musiker von der Corona-Krise
besonders empfindlich getroffen. Das Wesen ihrer Arbeit liegt in der Kommunikation miteinander
und mit dem Publikum. Neben Online-Streams und der Übertragung von Aufführungen aus dem
künstlerischen Home-Office erlebt dabei das ältere Medium der Aufzeichnung von Konzerten eine
unverhoffte Renaissance. Die außergewöhnliche Sopranistin Anna Prohaska hatte mit Wolfgang
Katschner und der Lautten Compagney Berlin einem der kreativsten Ensembles der Alte
Musik-Szene schon länger über ein gemeinsames Album nachgedacht in dem Arien aus
Bach-Kantaten im Zentrum stehen sollten. In den Wochen und Monaten der beginnenden
Corona-Pandemie konnte das Projekt im Gefühl der Dringlichkeit endlich wieder gemeinsam zu
musizieren in kürzester Zeit realisiert werden. Die schlanke instrumentale Besetzung der
Kantaten erwies sich dabei als Vorteil da Musiker ja nur in relativ kleinen Gruppierungen
zusammentreffen durften. Bachs Kantaten sind uns in der aktuellen Situation auch deshalb nahe
weil sie als religiöse Begleitung des Menschen in seinem täglichen Leben komponiert wurden.
Anna Prohaska betont allerdings im Gespräch dass es ihr keineswegs um die pietistische
Vorstellung gehe Krankheiten als göttliche Strafe für das sündige Verhalten der Menschen zu
deuten vielmehr möchten die Künstler einen Ausschnitt aus der Lebenswelt zeigen in der sich
die Menschen im Barock befunden haben und in der die Beschäftigung mit Krankheit und Tod
alltäglich war. Den herausragenden Musikern ist dabei eine ebenso bewegende wie faszinierende
Mischung aus Musikgenuss und Trost in verunsichernden Zeiten gelungen.