Purcell war nicht nur ein erfolgreicher Komponist von Kirchen- und Hofmusik sondern hat auch
viel für das Theater komponiert darunter mehrere Opern Halbopern und Maskenspiele.Trotz ihrer
Kürze und der sparsamen Mittel das Stück dauert gerade mal eine knappe Stunde und erfordert im
Orchester lediglich Streicher und Basso continuo kann man Henry Purcells um 1689 entstandenes
Bühnenwerk Dido & Aeneas getrost als große Oper bezeichnen. Mit seiner konzentrierten
Intensität ist es gewiss einer der Höhepunkte des barocken Musiktheaters der das Publikum
aber auch die Akteure auf der Bühne stets aufs Neue begeistert. Das Werk in dessen Zentrum
die tragische Figur der karthagischen Königin Dido aus Vergils Versepos Aeneis steht die von
dem trojanischen Helden Aeneas verlassen wird liegt zwar in zahlreichen CD-Einspielungen vor
und steht regelmäßig auf den Spielplänen als DVD-Produktion fristet es aber eher ein
Schattendasein. Vincent Dumestre und sein Ensemble Le Poème Harmonique sind ausgewiesene
Experten für die Musik des 17. Jahrhunderts und haben bereits mit mehreren Produktionen ihre
Bühnentauglichkeit bewiesen. Ihre beiden historisierenden Inszenierungen der beiden
Meisterwerke Le Bourgeois Gentilhomme (ALP 700) und Cadmus et Hermione (ALP 702) boten
faszinierende Einblicke in die barocke Theaterwelt. Für sein Purcell-Projekt hat sich Dumestre
jedoch etwas Neues einfallen lassen: Mit Cécile Roussat und Julien Lubek deren Wurzeln im
Bereich der Zirkusartistik liegen und die bei der Pantomimen-Legende Marcel Marceau studiert
haben wurde ein Regiekonzept entwickelt das Gesang Tanz Pantomime und Akrobatik mit
barocker Musik kombiniert. Schon bei dem Bühnenprogramm Carnaval Baroque war man mit einem
vergleichbaren Ansatz gemeinsam erfolgreich. Ein weiteres Highlight dieser Inszenierung ist die
grandiose Vivica Genaux die sich ganz dem kreativen Konzept der Regisseure geöffnet hat und
hier eine wahrhaft bewegende Dido gestaltet.