Franz Schuberts meisterhafter Liederzyklus Winterreise entstand kurz vor seinem Tod im Jahr
1828 im Alter von nur 31 Jahren. Auf seiner bewegenden Winterreise wandert der Sänger wie eine
verlorene Seele in rauem Terrain geplagt von widersprüchlichen Gefühlen aber getröstet durch
die Erinnerungen an freundlichere Zeiten. Der deutsche Bariton Benjamin Appl meint dazu: Jedes
Mal wenn ich sie aufführe fühlt sich die Winterreise wie eine neue und andere Reise an
abhängig von meiner eigenen Stimmung der Atmosphäre im Saal und natürlich der gemeinsamen
Kreativität mit dem alles entscheidenden Pianisten. Für Sänger ist Schuberts Wanderer ein
lebenslanger Begleiter aber auch eine Herausforderung wenn wir uns mit all den großartigen
Aufnahmen und Aufführungen auseinandersetzen die es bereits gibt. Die Herausforderung für
jeden Sänger besteht darin keine Hemmungen zu haben sondern neue Wege zu finden um sowohl
Worte als auch Musik zu verstehen und an die eigene Generation weiterzugeben. In gewisser Weise
hat Schubert in der Winterreise Raum für dieses Potenzial geschaffen. Wie der Komponist
Benjamin Britten einmal sagte: Jedes Mal wenn ich sie wieder aufnehme bin ich nicht nur über
die außerordentliche Meisterschaft sondern auch über die Erneuerung des Zaubers erstaunt.
Jedes Mal bleibt das Mysterium bestehen. Für Appl kommt beispielsweise nach der durchgängigen
Entfremdung im ganzen Zyklus am Ende durch die Begegnung mit dem Leiermann im letzten Lied das
das große Mysterium zum Vorschein: Die Perspektive der Gemeinschaft. Die vorliegende
Einspielung von Schuberts Winterreise ist Appls erste Veröffentlichung für ALPHA CLASSICS im
Rahmen einer Zusammenarbeit über mehrere Aufnahmeprojekte. Hier wird er von seinem langjährigen
Mitarbeiter und Klavierpartner James Baillieu begleitet.