Robert Schumann zwischen früher Frische amouröser Hingabe - und später betender Innigkeit
dazwischen drei Stücke seiner späteren Frau Clara Wieck: So lässt sich das Programm der
vorliegenden ALPHA CLASSICS-CD von Martin Helmchen umreißen. Ein quasi biographisches Programm:
Aufbruch eheliches Widmen und Inspirieren sowie größte Nachdenklichkeit angesichts einer
letzten glücklichen Phase noch nicht im Zeichen von Krankheit und Kummer. Schumann war
achtundzwanzig Jahre alt als er 1838 einen bemerkenswerten Zyklus von acht Stücken für Klavier
komponierte die Novelletten Op.21. Diese beeindruckende und hochvirtuose Sammlung war dem
deutsch-russischen Pianisten Adolf von Henselt (1814-1889) gewidmet dessen spektakuläres Spiel
und Technik oft und nicht von ungefähr mit Franz Liszt verglichen wurde. Die Novelletten die
der Komponist als lange bizarre Erzä hlungen bezeichnete entstanden etwa zur gleichen Zeit
wie die ungleich berühmteren Kinderszenen Op.15 zwei Jahre vor seiner Heirat mit Clara der er
in einem Brief anvertraute: Ich habe in den letzten drei Wochen furchtbar viel Musik für dich
geschrieben heitere Stücke Egmont-Geschichten Familienszenen mit Vätern eine Hochzeit
kurzum die liebenswürdigsten Dinge. Helmchen hat diesen anspruchsvollen Zyklus (unter
Hinzufügung von Roberts späten Klavierstücken Gesänge der Frühe Op.133 und drei Ausschnitten
aus Claras Soirées musicales Op.6) mit all der expressiven Leidenschaft und stupender
Virtuosität aufgenommen für die er international bekannt und geschätzt ist. Es war ihm
übrigens ein großes Anliegen das Programm auf einem Fortepiano von Carl Bechstein aus dem Jahr
1860 (Sammlung Chris Maene) aufzunehmen um möglichst viele Nuancen dieses farbenprächtigen
musikalischen Kaleidoskops romantischer Klaviermusik einzufangen.