Anlass zur Komposition der Missa solemnis Op.123 war die Inthronisation des Erzherzogs Rudolph
von Österreich zum Erzbischof von Olmütz einem Förderer und begabten Schüler von Ludwig van
Beethoven. Doch musste das feierliche Hochamt letztendlich ohne die Aufführung der Messe
stattfinden da das in seinen Dimensionen weit über das übliche Maß hinausreichende Werk den
liturgischen Rahmen sprengte. Sie begleitete Beethoven auf der mehr als vier Jahre währenden
Suche nach seinem Gottesverständnis - nicht von ungefähr bezeichnete er die Messe mehrfach als
sein größtes Werk. Tatsächlich gilt sie heute nicht nur als eine der wichtigsten Kompositionen
Beethovens sondern auch als bedeutendste Messvertonung des gesamten 19. Jahrhunderts. Die
Uraufführung des in Umfang und musikalischem Anspruch exorbitanten Werks fand erst vier Jahre
nach dem eigentlichen Anlass bezeichnenderweise statt in der Kirche in einem Konzertsaal
statt. Der Kammerchor Stuttgart und die Hofkapelle Stuttgart meistern unter Leitung von Frieder
Bernius die immensen Herausforderungen der Missa solemnis bravourös. Mit Johanna Winkel Sophie
Harmsen Sebastian Kohlhepp und Arttu Kataja ergänzt ein exzellentes Solistenquartett junger
unverbrauchter Stimmen die Ensembles. Alle Klanggruppen wirken intensiv zusammen sodass ein
organischer und homogener Interpretationsfluss entsteht der uns auf diese Weise ein
Beethoven-Erlebnis der besonderen Art beschert.