Im post-sowjetischen Russland gibt es ein Phänomen abseits von Eisfischen Matrjoschkas und
Wodka: die Garagensiedlung. Von außen unwirtliche Blechhütten bieten sie einer Vielzahl von
Russen vorwiegend Männern ein Refugium. Nach eigenem Gusto und abseits aller Regeln mit
Erfindungskraft und Zähigkeit entstehen auf wenigen Quadratmeter alternative Lebensräume.
Schrottsammler Ilja nutzt die Garage als Produktionsstätte Roman für seine Wachtelzucht Pavel
schnitzt kunstfertig Heiligenfiguren und Viktor hat die seine in jahrzehntelanger Arbeit um
vier unterirdische Stockwerke ergänzt. Hier gibt es alles und alles scheint möglich. Die
Garagen sind Ausdruck eines Rückzugs ins Private eine Flucht vor dem Alltag. Hinter dem
Polarkreis in einer rauen Gegend in der ein Bergbaukonzern der einzige Arbeitgeber ist
bleibt die Garage die letzte Möglichkeit zur Selbstverwirklichung - und sie kommt so viel
fältig daher wie die Träume ihrer Besitzer... Auszug aus der Begründung zur Auszeichnung des
Dokumentarfilms 'Garagenvolk' (2020) von Natalija Yefimkina mit dem Werner-Herzog-Preis 2020:
Ich selbst bin von Ihrem Film von seiner tief humanistischen Weltsicht sehr beeindruckt. Was
Sie gemacht haben habe ich so noch nie gesehen. Ihr Film in der äußersten Provinz Russlands
gedreht hat etwas Universelles zutiefst Menschliches. Ich habe den Eindruck in die Seele
Russlands geschaut zu haben.