Für viele war seine CD Blick aufs Mehr die Überraschung für nicht wenige das Album des letzten
Jahres für alle aber die mit Axel Prahl als Musiker seitdem in Berührung kamen eine durchaus
überraschende Bereicherung. Fazit ringsumher: Nicht ein singender Schauspieler sondern ein
wunderbarer Musiker und Sänger mehr war zu erleben. Wenn jemand seine Live-Karriere in
Locations (neudeutsch) wie dem Gewandhaus zu Leipzig im Mozart-Saal des Konzerthaus Wien dem
Kieler Schloss oder der Alten Oper in Erfurt startet dann kann man sich schon ein wenig
vorstellen dass Axel Prahl live noch einen Zacken schärfer war und auch zukünftig sein wird.
Natürlich sind die fast ausnahmslos (Münster war so eine Ausnahme) ausverkauften Konzerte auch
ein Indiz für die medial geformte Popularität des Schauspielers Prahl. Das Publikum kommt zwar
nicht mit verschränkten Armen und einem Mal sehen was das wird in die Häuser aber die
regelmäßige Erstürmung des Plattentisches nach dem Konzertabend ist wohl der beste Beleg und
Erlebnisbericht. Im Februar und März 2013 wurden in Berlin (Volksbühne am Rosa Luxemburg-Platz)
Worpswede (Music Hall) und Salzburg (Republic) drei Konzerte mitgeschnitten. Hier zeigt sich
Axel Prahl nicht nur authentisch und unglaublich präsent sondern auch als ein Entertainer und
wahrer Bühnenarbeiter der sein Fach versteht sein Publikum liebt und dabei frei von jeglicher
Routine oder gar Allüren agiert. Prahl filetiert den Abend in zwei Teile wo zunächst der
musikalische Werdegang und einige Vorlieben (Rio Reiser Gundermann Shantys) ein wenig
beplaudert und beleuchtet werden welcher aber eigentlich nur ein freilich sehr unterhaltsames
Warm up für das große Theater sprich die Live-Performance des Debütalbums nach der
Konzertpause bildet. Das Album verliert im Konzert das immer etwas Septische von
Studioaufnahmen. Die Stücke die sich sofort ins Ohr fräsen und dennoch beim wiederholten Hören
wie neu klingen die Vielfarbigkeit der Themen und Arrangements (Danny Dziuk liefert hier ein
weiteres Meisterstück) atmen förmlich durch zeigen Klarheit und liefern Wärme. Das Spiel mit
dem Vertrauten wird zu einem ganz eigenständigen Konzerterlebnis dramaturgisch durchdacht aber
unauffällig verdichtet. Alle zehn Musiker entwickeln eine Spielfreude die sich direkt auf das
Publikum überträgt welches am Ende -partiell durchaus von sich selbst überrascht- mit
Jubelstürmen reagiert. Prahl singt Prahl. Prahl ist Prahl und dabei wohl ganz in der Rolle
seines Lebens.