Sommerzeit. Aus allen Teilen der Republik natürlich auch aus Sachsen rasen gestreßte Familien
Biedermänner und schräge Vögel einträchtig in den Süden. Noch vor dem Brenner tritt ein was
alle befürchten: Stau nichts geht mehr. Binnen kürzester Zeit treten in der zum Stillstand
verdammten germanischen Blechlawine jene menschlichen Eigenschaften zutage die Deutsche in der
Welt so liebenswert machen. Während die Blockwartmentalität fröhliche Urständ feiert Zäune
errichtet werden Ehekrach und Zoff regieren dürfen die Trabi-Sachsen Marktwirtschaft hautnah
erleben. So werden sie als einzige schlau. Noch bevor sich die Karawane wieder in Bewegung
setzt machen sie sich aus dem Staub. Gesamtdeutsches Lustspiel vom Kriegsschauplatz Autobahn
ein weitgehend erheiterndes Drama in vielen Szenen die nicht unbedingt die große Linie
ergeben. Regisseur Manfred Stelzer ("Die Chinesen kommen" "Himmelsheim") hat mit einem Budget
von DM vier Millionen eine Art Vorgeschichte zu Gerhard Polts "Man spricht deutsh" inszeniert
und konnte sich bei diesem Unterfangen absolut auf seine Darsteller vor allem auf die
hinreißende Präsenz des barocken Kabarettisten Ottfried Fischer ("Go Trabi Go") verlassen.
Im Kino erreichte der Autofahrer-Alptraum nur einen Achtungserfolg. Auf Video darf man sich
einiges mehr versprechen.