London 1746: In persönlich wie politisch bewegten Zeiten komponierte Georg Friedrich Händel
sein Occasional Oratorio ein wirkliches Gelegenheitsoratorium. Wie etliche Jahre zuvor als
Opernunternehmer war er mittlerweile auch als Veranstalter der eigenen Oratorien gescheitert.
Als gleichzeitig König Georg II. der ihm eine großzügige Pension gewährt hatte wegen der
Jakobiten politisch und militärisch unter Druck geriet drohte auch Händels berufliche Existenz
zu kippen. So ergriff er die Gelegenheit dem Regenten und der ängstlichen Londoner Bevölkerung
musikalischen Beistand zu leisten. Binnen kürzester Zeit konnte das sorgfältig erarbeitete
Oratorium am 14. Februar 1746 in London uraufgeführt werden. Großzügig hatte sich Händel aus
seinem eigenen uvre bedient und auf diese Weise entstand fast so etwas wie eine musikalische
Blütenlese. Dem heutigen Hörer bietet das Occasional Oratorio großartige überwiegend
wohlbekannte Melodien hochvirtuose Barockarien und ergreifende Chöre und überhaupt eine
spätbarocke Klangentfaltung wie sie in dieser äußerst kompakten Partitur geradezu einmalig
ist. Händel at his best mag bereits das zeitgenössische englische Publikum ausgerufen haben.
Der virtuosen und farbenreichen Interpretation die erst am 11. Februar 2017 im Herkulessaal
der Münchner Residenz aufgezeichnet wurde ist es geradezu beispielhaft und mustergültig
gelungen Publikum und Fachpresse gleichermaßen zu begeistern: unter der Leitung von Howard
Arman sang der Chor des Bayerischen Rundfunks und begleitete die Akademie für Alte Musik Berlin
in historisch informierter Musizierpraxis eine stilsichere muttersprachlich besetzte und
hochkarätige Solistenriege. Dieser Konzertmitschnitt ist zugleich die Weltersteinspielung des
Occasional Oratorio nach der historisch fundiert recherchierten und edierten Partitur der Neuen
Hallischen Händel-Ausgabe.