Nordkorea ist das schönste Land der Welt! Das hört die 8-Jährige Zin-mi aus Pjöngjang jeden Tag
von ihren Eltern in der Schule und über grollende Lautsprecher auf den weiten Plätzen der
Stadt. Natürlich glaubt sie es. Aus vollster Überzeugung huldigt sie dem großen Führer Kim
Jong-Un und bereitet sich eifrig auf ihre feierliche Aufnahme bei den Jungpionieren vor mit
der sie endlich zum vollwertigen Mitglied des sozialistischen Staates wird. Der
russisch-ukrainische Regisseur Vitaly Mansky hat Zin-mi ein Jahr lang begleitet. Er erhielt
dafür zwar eine offizielle Drehgenehmigung stand aber unter permanenter Kontrolle des Regimes.
Das gab ein genaues Skript für den Dokumentarfilm vor suchte Drehorte und Interviewpartner aus
und postierte Aufpasser am Set die die Szenen dirigierten. Der Staat wollte Propaganda: ein
vorbildhaftes Kind in einem musterhaften Umfeld. Doch Mansky ließ die Kamera auch während der
sorgsamen Einrichtung der Einstellungen laufen und erklärt sein Material durch einen Kommentar.
So dokumentiert er in Wirklichkeit eine erbarmungslose Inszenierung. Tatsächlich ist in
Nordkorea nichts so wie es scheinen soll! IM STRAHL DER SONNE zeigt Menschen die vom Staat
gezogen werden wie Marionetten und ständig fürchten müssen etwas falsch zu machen. Der Film
gewährt aber auch faszinierende Einblicke vom öffentlichen Leben in Nordkorea: von
patriotischen Appellen vor überlebensgroßen Kim-Skulpturen oder vom fast stummen Pendlerverkehr
in einer steril glänzenden U-Bahn. Ich wollte einen Film über das echte Leben in Nordkorea
drehen erklärt Mansky aber es gibt dort kein echtes Leben wie wir es kennen. Es gibt
lediglich eine bestimmte Vorstellung vom richtigen Leben. Unser Film zeigt in Wirklichkeit eine
große Täuschung. IM STRAHL DER SONNE hatte seine gefeierte Premiere auf dem Dok Leipzig. Auf
dem Filmfestival im estnischen Tallin setzte er sich im Internationalen Wettbewerb als einziger
Dokumentarfilm gegen die Spielfilmkonkurrenz durch und erhielt gleich zwei Preise: die
Auszeichnung für die beste Regie und den Spezialpreis der Jury.